26. November, 2024

Reichtum

Nachruf auf John Tinniswood: Ein Jahrhundert Leben voller Geschichten und Gelassenheit

Nachruf auf John Tinniswood: Ein Jahrhundert Leben voller Geschichten und Gelassenheit

Ein Jahrhundert, geprägt von historischen Umbrüchen und persönlichen Meilensteinen, ist mit dem Tod von John Tinniswood zu Ende gegangen. Der Brite, der 1912 im selben Jahr wie der Untergang der Titanic geboren wurde und zwei Weltkriege sowie zwei globale Pandemien überlebte, verstarb im Alter von 112 Jahren. Erst vor kurzem hatte Guinness World Records ihn als ältesten Mann der Welt anerkannt.

Tinniswood, der seinen Lebensabend in einem Pflegeheim in Southport, Nordwestengland, verbrachte, erlebte seinen Abschied im Kreise von Musik und Liebe, wie seine Familie berichtet. Obgleich er selbst keine Geheimformel für sein langes Leben verkündete, besaß er doch Eigenschaften, die ihm zeitlebens halfen: Intelligenz, Entscheidungsfreudigkeit, Ruhe in Krisen und ein bemerkenswertes Talent für Mathematik sowie anregende Gespräche.

Geboren in Liverpool, lernte er seine Ehefrau Blodwen bei einem Tanz kennen und heiratete sie 1942, während seiner Dienstzeit im Royal Army Pay Corps. Nach dem Krieg fand er seine berufliche Bestimmung im Rechnungswesen der Ölindustrie und ging mit 60 Jahren in den Ruhestand. Seine Frau verlor er 1986, jedoch bleibt er überlebenden Angehörigen wie einer Tochter, vier Enkelkindern und drei Urenkelkindern stets in Erinnerung.

Bis zu seinem 110. Lebensjahr erhielt Tinniswood jährlich Geburtstagsgrüße von der verstorbenen Queen Elizabeth, die ihm stets vierzehn Jahre im Alter hinterherhinkte. Obwohl ihm keine besonderen diätetischen Vorgaben wichtig waren – außer seiner Vorliebe für Fisch und Chips jeweils freitags –, hielt er seinen Geist durch die selbstständige Verwaltung seiner Finanzen und das Interesse am aktuellen Weltgeschehen wach.

Seine Krönung als ältester lebender Mann der Welt durch Guinness hielt Tinniswood mit britischem Understatement für einen Glücksfall des Lebens. Denn, so seine Einschätzung, in der Länge des eigenen Lebens sei mehr Zufall als Methode verborgen.