Der weltweit größte Fleischverarbeiter JBS hatte sich 2021 als Vorreiter seiner Branche erklärt, indem er ankündigte, alle Emissionen bis 2040 zu reduzieren oder auszugleichen und die illegale Abholzung entlang seiner Lieferkette zu beenden. Mit markanten Begriffen wie "Verpflichtung" und "Versprechen" wurde diese Strategie Anlegern vorgestellt. Doch fast vier Jahre später relativierte der globale Nachhaltigkeitschef Jason Weller den Ton der Botschaft und sprach von einer bloßen "Aspiration". Weller betonte, dass JBS nie versprochen habe, dieses Ziel tatsächlich zu erreichen. Das Unternehmen habe keinen direkten Einfluss darauf, wie landwirtschaftliche Betriebe arbeiten, wolle aber freiwillige Veränderungen fördern. Die Verpflichtung zur Beendigung der illegalen Abholzung durch Amazonas-Rindfleischlieferanten bis 2025 bleibt bestehen, wenngleich die Fortschritte von Investoren wenig Druck erfahren haben. Während die Umsätze von JBS dank starker Nachfrage Höhenflüge erleben und die Aktie an der Börse in São Paulo Rekorde verzeichnet, kritisieren Umweltschutzorganisationen die fortschreitende Amazonas-Abholzung. Laut Forschungsergebnissen verursachen brasilianische Rinderzüchter 80 % der Abholzungen in der Region, was ein potenzielles Risiko für internationale Klimaverhandlungen unter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva darstellt. Die generelle Herausforderung, Umweltbelastungen in der Landwirtschaft zu mindern, bleibt bestehen, und JBS gerät, ähnlich wie andere Großunternehmen wie Shell und BP, ins Visier für nachlassende Klimaziele. Angesichts begrenzter Einflussmöglichkeiten privater Investoren auf das Unternehmen und bestehender Compliance-Bedenken ist es fraglich, wie stark die Nachhaltigkeitsziele verfolgt werden. Dennoch sicherte Weller in Interviews zu, dass JBS an verbesserten Transparenz- und Kommunikationsstrategien arbeite.