Ab Donnerstag übersteigt der Ressourcenverbrauch der Menschheit erneut die Kapazitäten, die unsere Erde in einem Jahr erneuern kann. Damit verhalten wir uns, als stünden uns 1,7 Erden zur Verfügung, wie die Organisation Germanwatch unter Berufung auf das Global Footprint Network berichtet. Der sogenannte Erdüberlastungstag tritt damit einen Tag früher ein als im Vorjahr. Zu den überstrapazierten Ressourcen zählen unter anderem Fischbestände, Ackerflächen und Holz sowie die Aufnahmekapazität der Erde für Müll und Emissionen.
Besonders problematisch sind Flugreisen, die nicht nur CO2 emittieren, sondern durch Kondensstreifen auch den dreifachen Treibhauseffekt im Vergleich zu denselben Emissionen am Boden erzeugen. Im Gegensatz dazu stellt der Schienenverkehr eine umweltfreundlichere Alternative dar, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher ist als innereuropäische Flüge.
Ein erheblicher Teil der Klimabelastung geht von einer kleinen Gruppe besonders flugfreudiger Menschen aus, so erklärt Jacob Rohm von Germanwatch. Interessant ist, dass über 60 Prozent der Deutschen selten oder gar nicht fliegen, während über 80 Prozent der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug bestiegen haben.
Die Berechnungen des Global Footprint Network zeigen, dass Deutschland seine natürlichen Ressourcen bereits am 2. Mai aufgebraucht hatte. Ein signifikanter Treiber ist der hohe Konsum von Fleisch und tierischen Produkten, so Germanwatch. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert daher gesetzliche Maßnahmen mit klaren Schutzzielen, um Verantwortlichkeiten zu schaffen und eine nachhaltige Wirtschaft zu fördern, so Vorsitzender Olaf Bandt.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen: "Die Erdüberlastung hat jahrzehntelang fast jedes Jahr zugenommen, pendelt sich aber seit knapp zehn Jahren auf einem hohen Niveau ein", so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. Er sieht dies als Hinweis darauf, dass der Wendepunkt erreicht sein könnte, dank des weltweiten Vorstoßes in den erneuerbaren Energien, der Speichertechnologien, E-Mobilität und Wärmepumpen. Diese Trends müssen jedoch weiterhin stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und den Verlust der Artenvielfalt zu verhindern.