08. Oktober, 2024

Technologie

Nach US-Sanktionen: ByteDance setzt auf Huawei statt NVIDIA

ByteDance, Eigentümer von TikTok, richtet seine Strategie nach US-Sanktionen neu aus und setzt vermehrt auf Chips des chinesischen Technologiekonzerns Huawei. Der Druck auf chinesische Unternehmen, sich von US-Produkten zu lösen, steigt – doch die Herausforderungen sind enorm.

Nach US-Sanktionen: ByteDance setzt auf Huawei statt NVIDIA
Nach US-Sanktionen auf NVIDIA-Chips wechselt ByteDance zu Huaweis Ascend 910B-Chip. Doch diese Alternative bietet bisher nicht die gleiche Rechenleistung wie die NVIDIA-Produkte.

Die US-Regierung hat den Export von fortschrittlichen KI-Chips wie denen von NVIDIA nach China stark eingeschränkt. Für ByteDance, eines der weltweit führenden Technologieunternehmen, bedeutet dies einen drastischen Kurswechsel.

Statt auf die marktführenden Chips von NVIDIA zurückzugreifen, sucht ByteDance nach Alternativen und hat sich dem chinesischen Anbieter Huawei zugewandt, um neue KI-Modelle zu entwickeln. Diese Entscheidung zeigt, wie stark sich die geopolitischen Spannungen auf die Technologiebranche auswirken.

Huawei statt NVIDIA: Eine Notlösung?

ByteDance plant, seine zukünftigen KI-Modelle mit Chips von Huawei zu trainieren. Diese Chips, insbesondere der Ascend 910B, kommen bereits für sogenannte Inferenzaufgaben zum Einsatz, also bei der Anwendung vortrainierter KI-Modelle.

ByteDance hat 2024 mehr als 100.000 Huawei-Chips bestellt, bis Juli jedoch nur 30.000 erhalten. Die Verzögerungen erschweren die Entwicklungspläne des Tech-Riesen.

Doch beim Training neuer Modelle wird in der Regel eine weit höhere Rechenleistung benötigt – und hier hat Huawei noch nicht die Leistungsfähigkeit der NVIDIA-Chips erreicht.

Trotzdem hat ByteDance bereits mehr als 100.000 Huawei-Chips bestellt. Doch die Lieferungen laufen schleppend: Bis Juli 2024 hatte das Unternehmen nur rund 30.000 Stück erhalten, weit weniger als benötigt, um den geplanten Zeitrahmen für neue Modelle einzuhalten.

Die Nachfrage nach KI-Lösungen bei ByteDance wächst jedoch weiter, insbesondere durch Anwendungen wie den Chatbot Doubao und Tools wie Jimeng.

Chinas Chipindustrie unter Druck

Die Entscheidung von ByteDance, stärker auf heimische Chips zu setzen, kommt nicht nur aufgrund der US-Beschränkungen. Die chinesische Regierung übt zunehmend Druck auf lokale Unternehmen aus, ihre Abhängigkeit von US-Herstellern wie NVIDIA zu reduzieren und stattdessen die heimische Halbleiterindustrie zu fördern.

Peking hat Unternehmen empfohlen, auf den Kauf von NVIDIAs H20-Chips zu verzichten – einem speziell für China entwickelten Chip, der versucht, US-Sanktionen zu umgehen.

Quelle: Eulerpool

Allerdings bleibt diese „Empfehlung“ eher eine Richtlinie, da viele chinesische Firmen weiterhin auf NVIDIA angewiesen sind, um im weltweiten KI-Wettlauf mitzuhalten.

Unternehmen wie ByteDance und Tencent haben sich vor den Sanktionen noch mit NVIDIA-Chips eingedeckt, um so den technologischen Vorsprung zu wahren, den ausländische Halbleiter bieten.

Eine Frage der Leistung

Auch wenn Huawei mit seinen Ascend-Chips aufholt, ist der Leistungsunterschied zu NVIDIA noch deutlich. Besonders im Bereich der Rechenleistung, die für das Training von komplexen KI-Modellen benötigt wird, bleibt Huawei im Vergleich zu NVIDIA zurück.

Chinas Regierung hofft, dass durch den verstärkten Einsatz einheimischer Chips Unternehmen wie Huawei schneller technologisch aufholen – doch dieser Prozess könnte länger dauern als erhofft.

ByteDance zwischen zwei Fronten

Für ByteDance bedeutet der Wechsel zu Huawei nicht nur technologische Herausforderungen, sondern auch eine strategische Gratwanderung.

Einerseits muss das Unternehmen die Anforderungen der chinesischen Regierung erfüllen, andererseits darf es im Wettlauf um die besten KI-Lösungen nicht den Anschluss an die weltweite Konkurrenz verlieren. Eine zu starke Abhängigkeit von schwächeren heimischen Chips könnte ByteDance in seiner Innovationskraft bremsen.

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