Südkoreas politisches Parkett gerät in Bewegung, nachdem Präsident Yoon Suk Yeol für kurze Zeit das Kriegsrecht verhängte und dieses kurz darauf wieder zurücknahm. Berichten zufolge planen zehn hochrangige Berater des Präsidenten, darunter der Stabschef und der nationale Sicherheitsberater, geschlossen ihren Rücktritt. Diese Entscheidung fällt unmittelbar nach der Kritik an Yoons überraschender Maßnahme, die er selbst nach massiver öffentlicher und politischer Gegenwehr rasch rückgängig machte.
Besonders brisant an der Situation ist der Vorwurf des Präsidenten, der die Opposition beschuldigte, zu stark mit Nordkorea zu sympathisieren, was seiner Ansicht nach eine temporäre Verhängung des Kriegsrechts rechtfertigte. Seit dem Waffenstillstand von 1953 befindet sich Südkorea formal weiterhin im Kriegszustand mit Nordkorea, ein Umstand, der immer wieder Spannungen hervorruft.
Diese Episode markiert einen historischen Moment, da es das erste Mal seit Südkoreas Übergang zur Demokratie gegen Ende der 1980er Jahre ist, dass das Kriegsrecht ausgerufen wurde. Die politische Landschaft Südkoreas steht somit nicht nur vor einem ungewöhnlichen Präzedenzfall, sondern auch vor bevorstehenden personellen Veränderungen und einer verstärkten Debatte über die Rolle des Präsidenten in Krisensituationen.