Der Fall des einstigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat ein komplexes Machtvakuum hinterlassen, bei dem diverse Milizen um die Vorherrschaft kämpfen. In der strategisch bedeutenden Stadt Manbidsch zieht sich die kurdisch geführte SDF, die Unterstützung aus den USA erhalten hat, nun nach einer Waffenruhe mit pro-türkischen Kämpfern zurück. Trotz dieser Entwicklung bleiben Spannungen im Land bestehen. Experten vermuten, dass die Türkei die kurdischen Kämpfer über den Euphrat drängen könnte, um den Weg für pro-türkische Gruppen bis zur symbolträchtigen Stadt Kobane zu ebnen. Die Dynamik zeigt die schwer unter Kontrolle zu bringenden Gebiete und die Frage, ob die von Ankara unterstützte Syrische Nationalarmee sich der neu formierten Interimsregierung in Damaskus anpassen wird, bleibt bestehen. Mohammed al-Baschir, der neue Übergangsministerpräsident, hat in Damaskus erste Schritte Richtung Stabilität angekündigt. Er warb dafür, dass die während des Bürgerkriegs geflohenen Syrer zurückkehren und betonte die Errungenschaft eines freien Syriens. Doch an den türkischen Grenzen blieb der große Zustrom aus, nur vereinzelt überquerten Bürger die Grenzübergänge. Unterdessen hat der Iran seine Sichtweise zum Sturz Assads geteilt. Ajatollah Ali Chamenei machte die USA und Israel für die Entmachtung verantwortlich und sprach von einem konspirierten Plan. In einem weiterhin angespannten Klima warnt Israel vor weiteren Bedrohungen aus Syrien, während ihr Premierminister Benjamin Netanjahu das Augenmerk auf die Eliminierung militärischer Gefahren legt. Abu Mohammed al-Dschulani von HTS beruhigt westliche Besorgnisse vor anhaltendem Blutvergießen. Öffentliche Ansagen über Israels intensive Luftangriffe, bei welchen viele Ziele getroffen wurden, bleiben rar, doch Spannungen bestehen weiterhin, sollte der Iran versuchen, seine Position in Syrien wieder zu festigen.