25. November, 2024

Politik

Nabiullinas riskanter Zug: Zinserhöhung auf 18%

Mit einer Zinserhöhung auf 18% versetzt Notenbankchefin Elwira Nabiullina der russischen Wirtschaft einen harten Schlag.

Nabiullinas riskanter Zug: Zinserhöhung auf 18%
Der Konflikt zwischen Russlands Ölmagnaten und der Zentralbank erreicht einen Siedepunkt, da die jüngste Zinserhöhung auf 18% tiefgreifende Auswirkungen auf Investitionen und Wirtschaftswachstum hat.

Auf Reaktion auf die eskalierende Inflation hat die russische Notenbank den Leitzins um zwei Prozentpunkte von 16% auf 18% erhöht, ein Niveau, das seit dem Frühjahr 2022 nicht mehr erreicht wurde.

Die Entscheidung, die in Finanzkreisen erwartet wurde, könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben und die Spannungen zwischen der Zentralbank und einflussreichen Geschäftsleuten verschärfen.

Die Zinsentscheidung und ihre Bedeutung

Die russische Wirtschaft sieht sich einer überhitzten Inlandsnachfrage gegenüber, die das Angebot an Waren und Dienstleistungen weit übersteigt. Die Notenbank macht deutlich, dass weitere Zinserhöhungen nicht ausgeschlossen sind, um die Wirtschaft abzukühlen und die Inflation zu bekämpfen.

Notenbankchefin Elwira Nabiullina, die bereits im Vorjahr vor einer Überhitzung der Wirtschaft gewarnt hatte, steht nun vor der Herausforderung, das Preiswachstum zu kontrollieren, ohne das Wachstum zu ersticken.

Kritik aus der Wirtschaft

Obwohl die Notenbank die Maßnahme als notwendig erachtet, stößt der hohe Zinssatz in Teilen der russischen Wirtschaft auf Widerstand. Kritiker, darunter auch führende Wirtschaftsvertreter, befürchten, dass die hohen Kosten für Kredite das Wachstum hemmen und Investitionen bremsen könnten.

Insbesondere Igor Setschin, Chef des Ölgiganten Rosneft, hat gefordert, dass die Zentralbank von ihren restriktiven Maßnahmen abrücken und sich ein Beispiel an der lockeren Geldpolitik Chinas nehmen sollte.

Auswirkungen auf die Inflation und wirtschaftliche Prognosen

Die russische Notenbank hat ihre Inflationsprognose für das laufende Jahr auf 6,5 bis 7 Prozent angepasst, nachdem die früheren Schätzungen deutlich niedriger waren. Dies zeigt, dass die Inflation hartnäckiger ist als erwartet.

Der drastische Zinsschritt spiegelt die Ernsthaftigkeit wider, mit der die Notenbank die Inflation bekämpfen will, auch auf Kosten potenzieller wirtschaftlicher Unruhen.

Der hohe Leitzins hat bereits zu verschärften Kreditbedingungen geführt, was das Geschäftsklima beeinträchtigt. Eine Umfrage unter 15.000 russischen Unternehmen zeigt, dass die Produktionserwartungen zurückgegangen sind und die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten gedämpft werden.

Das könnte die Wirtschaftstätigkeit weiter verlangsamen und die Forderungen nach einer moderateren Zinspolitik verstärken.

Langfristige Perspektiven

Die Entscheidung der Notenbank markiert einen entscheidenden Moment für die russische Wirtschaftspolitik. Während die straffe Geldpolitik kurzfristig notwendig erscheint, um die Inflation zu bekämpfen, könnte sie langfristig das Wachstum und die wirtschaftliche Stabilität gefährden.