Ein harter Schnitt in der Bilanz
Tesla hat ein schwaches Quartal hinter sich. Der Gewinn ist um mehr als zwei Drittel eingebrochen, die Umsätze liegen deutlich unter den Erwartungen, der Absatz bricht in zentralen Märkten zweistellig ein.
Doch ausgerechnet in diesem Moment steigt der Aktienkurs. Warum? Weil Elon Musk erstmals selbst einräumt, dass sein politisches Engagement dem Konzern geschadet hat – und Konsequenzen zieht.
Musk gibt zu: Die Marke leidet
„Wie alle wissen, gab es einen Rückschlag aufgrund meiner Arbeit für die Regierung“, sagte Musk in der Bilanzpressekonferenz, die streckenweise fast entschuldigend wirkte.
Damit spielt er auf seine Rolle in der von Trump gegründeten „Sparkommission Doge“ an, mit der er das US-Budget radikal kürzen sollte – inklusive öffentlicher Attacken auf staatliche Programme, die für viele Tesla-Kunden relevant sind. Die Folge: Proteste vor Showrooms, Kaufzurückhaltung, ein Imageschaden, der nun messbar ist.
Rückzug auf Raten – ab Mai wieder mehr Fokus auf Tesla
Ab dem kommenden Monat, so Musk, werde er sein „Zeit-Investment in Doge signifikant reduzieren“ – nur noch ein bis zwei Tage pro Woche seien für politische Arbeit reserviert.
Der Rest gilt wieder Tesla. Diese Ankündigung, nüchtern vorgetragen, wurde von der Börse begeistert aufgenommen. Der Aktienkurs stieg nachbörslich um rund fünf Prozent – weniger aus Begeisterung über die Zahlen, als aus Hoffnung auf Stabilisierung.
Zahlen, die Sorgen machen
Und diese Hoffnung braucht Tesla dringend. Denn die Kennzahlen zum ersten Quartal 2025 lesen sich wie eine Warnung: Der Gewinn brach um 71 Prozent ein, die Umsätze sanken um neun Prozent auf 19 Milliarden Dollar – Analysten hatten mit 21 Milliarden gerechnet.
In China fielen die Auslieferungen um 22 Prozent, in Deutschland gar um 62 Prozent. In den USA – dem Kernmarkt – ebenfalls zweistellig.
Ein politischer Kurs mit ökonomischem Preis
Musk hat sich in den vergangenen Monaten als enger Verbündeter von Donald Trump positioniert. Über 250 Millionen Dollar flossen aus seinem Vermögen in den Wahlkampf, dazu kommt seine Rolle als politischer Berater.
Der Preis: Die Marke Tesla hat gelitten. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities schätzt, dass das Image-Problem die Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent senken könnte.
Produktionsstopp, Modellwechsel, Zollkrieg
Doch es ist nicht nur die Politik. Auch operative Entscheidungen belasten Tesla. Wegen der Einführung neuer Modellvarianten – insbesondere einer günstigen Version des Model Y – haben sich viele Kunden in Kaufzurückhaltung geübt.
Hinzu kommt der von Trump forcierte Handelskrieg, der zu neuen Zöllen führt: 25 Prozent Einfuhrabgaben treffen Tesla trotz US-Produktion hart, weil viele Bauteile aus Mexiko kommen.
Cybertruck enttäuscht, Robotaxi bleibt Zukunftsmusik
Auch das Prestigeprojekt Cybertruck erweist sich bisher als Flop. Statt einer halben Million Fahrzeuge im Jahr wurden 2024 nur rund 37.000 Stück verkauft. Zwar hat Tesla inzwischen eine günstigere Version vorgestellt – doch das Design bleibt Geschmackssache.
Auch das Robotaxi, auf das große Hoffnungen ruhen, ist bislang nicht mehr als ein Versprechen. Andere Anbieter wie Waymo sind schon auf der Straße, während Tesla noch testet.
Interner Druck wächst – auch politisch
Musk steht inzwischen auch intern unter Druck. Finanzminister aus sieben US-Bundesstaaten warnten kürzlich in einem offenen Brief davor, dass Musks Nebenrollen als Risiko für den Konzern zu sehen seien.
Auch Investoren zweifeln: Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund 40 Prozent verloren, über 500 Milliarden Dollar Börsenwert sind vernichtet.
Wall Street setzt auf neue Konzentration
Die Hoffnung der Börse: Musk kehrt zurück – nicht als Politiker, sondern als CEO. Analysten wie Dennis Dick erwarten, dass ein stärkerer Fokus auf das Tagesgeschäft helfen könnte, den Image-Schaden zu reparieren. Die angekündigten neuen Modelle und das Robotaxi sollen die Wende bringen – wenn Tesla liefert.