Die Börsenwelt liebt den MSCI World: Mit einem Plus von 87 Prozent in den letzten fünf Jahren und einem Zuwachs von 27 Prozent allein in diesem Jahr ist der Index ein Liebling der Anleger. Doch hinter der Erfolgsgeschichte schlummert ein Risiko: Der MSCI World hat sich zu einem hochkonzentrierten Index mit massiver Dominanz von US-Werten und Big-Tech-Unternehmen entwickelt.
Für Anleger bedeutet das nicht nur weniger Diversifikation, sondern auch potenziell niedrigere Renditen in der Zukunft. Zwei neue ETFs versprechen Abhilfe – mit einem revolutionären Ansatz.
Ein Welt-Index? Eher eine Amerika-Wette
Auf den ersten Blick klingt der MSCI World wie das perfekte Investment: ein diversifizierter Index mit über 1.500 Unternehmen aus 23 Ländern. Doch die Realität sieht anders aus. Rund 73 Prozent des Index entfallen auf US-Unternehmen, und die größten 20 Positionen sind allesamt amerikanisch.
Die Konzentration geht noch weiter: Fast 27 Prozent des Index werden allein von den zehn größten Unternehmen bestimmt, von denen neun aus dem Technologiesektor stammen – darunter Schwergewichte wie Apple, Microsoft und Alphabet. Vor zehn Jahren lag der US-Anteil im MSCI World bei gerade einmal 50 Prozent. Heute hat die Dominanz historische Ausmaße erreicht.
Warum die Konzentration problematisch ist
Kurzfristig mag das kein Problem sein – im Gegenteil. Goldman Sachs prognostiziert, dass der S&P 500, der die größte Schnittmenge mit den US-Werten im MSCI World hat, bis 2025 weiter steigen könnte. Doch langfristig zeigt die Geschichte, dass eine hohe Konzentration zu geringeren Renditen führen kann.
Gründe für die Schwäche konzentrierter Indizes:
- Hohe Schwankungen: Einzelne große Titel beeinflussen den gesamten Index stärker, was die Volatilität erhöht.
- Teure Bewertungen: Die größten Unternehmen sind häufig überbewertet, was auf lange Sicht zu einer schwächeren Performance führt.
- Regulatorische Risiken: Big-Tech-Unternehmen stehen zunehmend unter Beobachtung der Kartellbehörden. Google etwa wird aufgefordert, Teile seines Geschäfts zu veräußern – mit negativen Folgen für die Aktienkurse.
Neue ETFs gegen die Klumpen-Risiken
Für Anleger, die sich vom "Klumpenproblem" im MSCI World lösen möchten, gibt es gute Nachrichten. Der ETF-Anbieter Amundi hat kürzlich den "MSCI USA Ex Mega Cap ETF" eingeführt. Dieser schließt die zehn größten US-Unternehmen aus dem Index aus und bietet dadurch eine deutlich breitere Diversifikation.
Vorteile des Amundi MSCI USA Ex Mega Cap ETF:
- Die Gewichtung der größten zehn Titel sinkt auf acht Prozent.
- Tech-Werte machen nur noch 17 Prozent des Index aus (zum Vergleich: Im S&P 500 sind es über 40 Prozent).
- Günstige Gebühren von nur 0,15 Prozent pro Jahr.
Alternativ können Anleger auf sogenannte Equal-Weight-ETFs setzen. Hier werden alle Unternehmen gleich gewichtet, unabhängig von ihrer Marktkapitalisierung. Diese ETFs verhindern Übergewichtungen einzelner Titel, haben jedoch den Nachteil, dass gut laufende Aktien regelmäßig reduziert werden – was potenziell Rendite kostet.
Die perfekte Kombination für Anleger
Eine vielversprechende Strategie ist die Kombination des MSCI World ex-USA ETF mit dem neuen Amundi MSCI USA Ex Mega Cap ETF. Der erste Index enthält ausschließlich Industrieländer außerhalb der USA, während der zweite die US-Werte abdeckt – jedoch ohne die großen Tech-Giganten.
Damit können Anleger den US-Anteil ihres Portfolios selbst bestimmen und vermeiden gleichzeitig die Risiken durch übergewichtete Tech-Werte. Das Ergebnis ist ein ausgewogeneres Portfolio, das besser gegen Marktschwankungen gewappnet ist.
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