19. Oktober, 2024

Pharma

mRNA-Technologie: Lizenzverträge im Fokus trotz rechtlicher Herausforderungen

mRNA-Technologie: Lizenzverträge im Fokus trotz rechtlicher Herausforderungen

Die Pharmaindustrie erfährt derzeit einen Boom bei den Lizenzvereinbarungen im Bereich der mRNA-basierten Medikamente, nachdem diese Technologie mit Covid-19-Impfstoffen erfolgreich zur Eindämmung der Pandemie beigetragen hat.

Einem Bericht von GlobalData zufolge, einem Anbieter von Daten und Analysen, sind die Lizenzvertragswerte in diesem Sektor seit 2019 um 800 % gestiegen. Führende Unternehmen investieren weiterhin stark in die Entwicklung von mRNA-Medikamenten.

Allerdings werfen aktuelle Klagen von GSK gegen die mRNA-Impfstoffhersteller Pfizer, BioNTech und jüngst auch Moderna ein Schlaglicht auf die Lizenzvergabe in diesem Bereich. GSK beschuldigt dabei Moderna, seine Technologie ohne die notwendigen Lizenzen genutzt zu haben. Die britische Pharmafirma klagt gegen Moderna im Zusammenhang mit dessen mRNA-Impfstoffen Spikevax für Covid-19 und mResvia gegen RSV. Dabei geht es um angebliche Patentverletzungen bei der Verwendung von Lipid-Nanopartikeln in der mRNA-Impfstoffformulierung.

Bereits im April hatte GSK Pfizer und BioNTech verklagt wegen angeblicher Verstöße gegen Patente im Bereich der mRNA-Technologie. Pfizer/BioNTechs Comirnaty war im August 2021 der erste mRNA-Impfstoff, der auf den globalen Markt kam, gefolgt von der Spikevax-Zulassung im Januar 2022 nach einer Notfallzulassung der FDA.

Ophelia Chan, Analystin bei GlobalData, erklärte, dass die Covid-19-Pandemie die Vorteile der mRNA-Technologie verdeutlicht habe, wie etwa die rasche Produktion und präzise Immunsteuerung, die letztlich den Erfolg der Impfstoffe ermöglichten.

Obwohl die Verkäufe von mRNA-Impfstoffen im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig waren, erzielte Modernas Spikevax dennoch weltweit etwa 18,4 Milliarden US-Dollar Umsatz, während Comirnaty von Pfizer und BioNTech rund 42,4 Milliarden US-Dollar erwirtschaftete.

Die Summe der Lizenzabkommen ist seit 2023 auf 3,8 Milliarden Dollar gestiegen, erklärte Chan weiter. Investitionen wie die von GSK und Bristol Myers Squibb in mRNA-Therapeutika haben stark zugenommen, um bisher nicht gedeckte medizinische Bedürfnisse zu adressieren.

Im April ging Bristol Myers Squibb eine strategische Zusammenarbeit im Wert von 1,87 Milliarden US-Dollar mit Repertoire Immune Medicines ein, um toleranzinduzierende mRNA-Impfstoffe zu entwickeln. Im Juli trugen neue Vereinbarungen von GSK und CureVac maßgeblich zum Anstieg der Lizenzwerte bei, mit einem Abkommen im Wert von bis zu 1,57 Milliarden Dollar.

Abseits der Lizenzverträge erwartet GlobalData auch ein Wachstum im Verkauf von mRNA-Medikamenten. Es wird prognostiziert, dass die weltweiten Umsätze von 22 Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf 26,2 Milliarden Dollar im Jahr 2030 steigen könnten.