In der von einer schweren Energiekrise betroffenen Region Transnistrien, die sich als prorussisch versteht und zur Republik Moldau gehört, vollzieht sich ein bemerkenswerter Kurswechsel: Die Region wird künftige Gaslieferungen über einen Kredit aus Moskau finanzieren, nachdem sie zuvor auf humanitäre Energielieferungen der EU zurückgegriffen hatte. Seit Anfang Februar wurden der Region 26,275 Millionen Kubikmeter Gas aus Europa bereitgestellt, wie Wadim Krasnoselski, Leiter dieser abtrünnigen Region, verlauten ließ. Er drückte seine Dankbarkeit gegenüber der EU für die übergangsweise Unterstützung aus, die zur Stabilisierung des Energiesystems beigetragen habe.
Die zukünftige Versorgung soll über die ungarische Firma MET Gas and Energy Marketing erfolgen, wobei die Bezahlung über eine Tradingagentur in Dubai, die anscheinend weitere Verbindungen nach Moskau unterhält, abgewickelt wird. Der Transport des Gases von der moldauischen Grenze bis zum Fluss Dnister, der das Separatistengebiet begrenzt, wird vom staatlichen Energieversorger Moldavagaz übernommen. Regierungschef Dorin Recean bestätigte dies, stellte jedoch Bedingungen, wie die Freilassung politischer Gefangener und die Aufrechterhaltung des Sendebetriebs des öffentlich-rechtlichen moldauischen Rundfunks.
Zu Beginn des Jahres hatte Russland seine Gaslieferungen an Moldau aufgrund vermeintlicher Schulden eingestellt, was insbesondere in Transnistrien, wo weiterhin russische Truppen stationiert sind, spürbare Auswirkungen hatte. Die Energieversorgung für viele der 350.000 Einwohner war erheblich gestört, was zu Abschaltungen von Strom, Gas und Heizung führte.
Trotz der Zusicherung von 250 Millionen Euro durch die EU zur Unterstützung Moldaus bei der Bewältigung der Energiekrise und der Reduzierung der Abhängigkeit von russischem Gas, ist Transnistrien auf letztlich anders gepolt: Die Führung in Tiraspol hat sich entschieden, das in Aussicht gestellte Hilfspaket der EU in Höhe von 60 Millionen Euro auszuschlagen.