22. November, 2024

Politik

Moskau dreht an der Eskalationsschraube: Ein missverständlicher Test auf ukrainischem Boden

Moskau dreht an der Eskalationsschraube: Ein missverständlicher Test auf ukrainischem Boden

Russlands Entschlossenheit im Ukraine-Konflikt hat in den letzten Tagen eine neue Dimension erreicht. Nach monatelangen Drohungen, die nie vollständig in die Tat umgesetzt wurden, zündete das russische Militär erstmals eine interkontinentale ballistische Rakete (ICBM) – oder zumindest eine Rakete, die so bezeichnet wurde – in Richtung Ukraine. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags traf eine "experimentelle" Rakete, die von Präsident Putin als "Oreshnik" und von ukrainischen Stellen als RS-26 Rubezh bezeichnet wird, die Stadt Dnipro. Diese Rakete, deren Status als ICBM umstritten bleibt, scheint jedoch eher eine Demonstration als ein wirklicher Angriff gewesen zu sein.

Ein Video zeigt, wie mehrere Explosionen auftreten, die darauf hindeuten, dass es sich entweder um eine Manövrierfähigkeit des Raketensprengkopfes oder lediglich um eine taktische Warnung handelt, teils auch ohne jegliche Sprengladung. Der Angriff scheint ein Versuch Moskaus zu sein, Stärke zu demonstrieren, ohne tatsächliche nukleare Angriffe durchzuführen – eine klar performative Aktion.

Vor dem Angriff war die US-Botschaft in Kiew vorübergehend geschlossen worden, was Fragen zu den Informationsquellen aufwirft, die sowohl die ukrainischen Medien als auch die diplomatischen Kanäle erreichten. Trotz dieser Eskalation hat Russland anscheinend bestimmte Sicherheitsprotokolle eingehalten, indem es Warnungen über Kanäle zur Risikominderung von Nuklearwaffen übermittelte.

Während sich die Welt auf Moskaus provokative Schritte konzentriert, ist bemerkenswert, dass die russische Strategie eher auf Täuschung basiert, um schwere Eskalationen zu vermeiden. Dies erfolgt mit dem Ziel, keine Schwellenwerte zu überschreiten, die selbst für russische Verbündete wie China und die russische Bevölkerung schwer zu akzeptieren wären. Diese taktische Zurückhaltung zeigt die Komplexität der russischen Strategien, um den Konflikt auszuweiten, ohne irreversible Bindungen einzugehen.

Mit dem möglichen Comeback Donald Trumps und dessen Friedensversprechen für die Ukraine könnte die aktuelle Strategie des Kremls eine kurzfristige Erscheinung bleiben.