Die Hypothekenzinsen sinken auch diese Woche weiter und setzen damit einen monatelangen Abwärtstrend fort, der durch Erwartungen eines Zinssenkungsschritts der US-Notenbank befeuert wurde. Die Federal Reserve erfüllte diese Annahme am Mittwoch.
Laut Freddie Mac ist die durchschnittliche Rate für 30-jährige Hypotheken, die beliebteste Form von Immobilienkredit in den USA, auf 6,09 Prozent gefallen. Dies stellt einen Rückgang von 6,2 Prozent in der Vorwoche dar und markiert den niedrigsten Stand seit Februar 2023. In den letzten vier Monaten sind die Zinssätze um etwa einen Prozentpunkt gesunken und liegen deutlich unter ihrem Höchststand von fast 7,8 Prozent Ende des letzten Jahres.
Der Abwärtstrend in den Zinsen in Richtung 6 Prozent ‚belebt die Nachfrage nach Kauf- und Refinanzierungsmöglichkeiten für viele Verbraucher‘, erklärte Sam Khater, Chefökonom von Freddie Mac, in einer Stellungnahme.
Am Mittwoch entschied die Fed, ihren Leitzins um ungewöhnliche 0,5 Prozentpunkte zu senken. Diese Entscheidung war bereits teilweise in den Hypothekenzinsen der letzten Monate eingepreist. Die Zinssätze für 30-jährige Festhypotheken orientieren sich häufig an der Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen, die ihrerseits durch Markterwartungen hinsichtlich der Entscheidungen der Fed beeinflusst werden.
Wirtschaftsexperten warnen, dass potenzielle Käufer und Verkäufer nicht mit einem drastischen Rückgang der Hypothekenzinsen als direkte Folge der Fed-Entscheidung rechnen sollten. Die Senkung der Fed erfolgte zusammen mit wirtschaftlichen Prognosen, die eine schnelle Abfolge weiterer Zinssenkungen in den kommenden Monaten nahelegen, was zu noch niedrigeren Hypothekenkosten führen könnte. ‚Sinkende Hypothekenzinsen in den letzten Wochen weisen darauf hin, dass diese Senkung größtenteils eingepreist war. Wir erwarten jedoch, dass die Zinsen weiter fallen und dadurch mehr Aktivität auf dem Wohnungsmarkt ausgelöst wird‘, sagte Khater.
Die Hypothekenzinsen sind nach wie vor doppelt so hoch wie vor drei Jahren auf dem Höhepunkt der Pandemie, als die durchschnittliche 30-Jahres-Rate bei etwa 3 Prozent lag. Viele potenzielle Verkäufer zögern noch immer, ihre Häuser auf den Markt zu bringen, da sie nicht bereit sind, auf günstigere Konditionen ihrer bestehenden Hypotheken zu verzichten. Selbst mit dem Rückgang dieser Woche klafft eine deutliche Lücke zwischen den aktuellen Hypothekenzinsen und jenen, die viele Hausbesitzer während der Pandemie festschreiben konnten.
Der Immobilienabsatz bestehender Häuser sank im August um 2,5 Prozent, berichtete die National Association of Realtors am Donnerstag. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass der Immobilienmarkt durch sinkende Hypothekenzinsen neuen Aufwind bekommen könnte. Laut Analysten von Oxford Economics könnten mehr potenzielle Verkäufer ihre Häuser auf den Markt bringen und somit das Angebot erhöhen, wenn die Zinsen weiter auf die 6-Prozent-Marke zusteuern.
Einige Banken und Hypothekengeber verzeichnen bereits ein steigendes Interesse bei potenziellen Käufern, das auf den Zinssenkungszyklus der Fed zurückzuführen ist. ‚Dies ist der Moment, auf den wir gewartet haben, und Millionen von Kreditnehmern im ganzen Land werden von dieser Entscheidung profitieren‘, sagte Alex Elezaj, Chefstratege bei United Wholesale Mortgage. Allerdings bleiben die Immobilienpreise hoch, was insbesondere für Erstkäufer trotz günstigerer Kreditzahlungen weiterhin eine Hürde darstellen könnte.