Mit der Aussicht auf eine zweite Amtszeit von Donald Trump an der Spitze der USA stellt sich Morgan Stanley auf erneute wirtschaftliche Spannungen zwischen den USA und China ein.
Die Investmentbank erwartet eine Fortsetzung der „America First“-Politik, die auf eine Schwächung des Handels mit China abzielt – und rät ihren Kunden entsprechend dazu, China-Aktien zu meiden.
Stattdessen empfiehlt das Finanzhaus, stärker in japanische Aktien zu investieren und auch alternative Märkte wie Indien und Australien ins Visier zu nehmen.
China unter Druck: Die Wirtschaftsprognosen sind düster
Schon jetzt kämpft China mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen. Nach Jahren des rapiden Wachstums zeigen sich Schwächen, die durch die globale Lage weiter verschärft werden.
Eine angespannte Konjunktur, hohe Verschuldung und eine weitreichende Immobilienkrise drücken auf die Wirtschaft des Landes. Die Aussicht, dass Trump mit neuen Handelszöllen auf China reagieren könnte, verstärkt den Druck zusätzlich und könnte die Wirtschaft des Landes erheblich belasten.
„Sollte Trump im Januar erneut das Weiße Haus beziehen, dürfte der Handelskonflikt in die nächste Runde gehen“, sagen die Analysten von Morgan Stanley voraus.
Auch Maßnahmen, die Chinas Technologie-Importe einschränken oder wichtige Lieferungen in den Bereichen Halbleiter und künstliche Intelligenz blockieren, stehen nach Einschätzungen der Experten auf der Agenda.
Insbesondere Chinas KI-Ambitionen könnten ausgebremst werden, wenn die USA erneut ihre Technologieexporte beschränken.
Morgan Stanley rät zu Japan und Co.
Im Gegensatz zur angeschlagenen chinesischen Wirtschaft zeigt sich Japan als solide Alternative für Anleger. Morgan Stanley sieht die japanische Wirtschaft, die stark auf Exporte ausgerichtet ist, im Vorteil und empfiehlt eine Übergewichtung japanischer Aktien.
Auch das anhaltend schwache Niveau des Yen spielt dem Land in die Karten:
„Japans Exportwirtschaft profitiert vom günstigen Yen, der die internationalen Verkäufe befeuert“, erklärt Morgan Stanley.
In den letzten Monaten hat das Finanzhaus japanische Investments konsequent aufgestockt und sieht in der starken Exportlage des Landes eine langfristige Stabilität.
Zusätzlich zu Japan sind auch Indien und Australien für die Experten attraktiv. Beide Märkte gelten als wachstumsstark und weisen geringere Risiken in Bezug auf die geopolitischen Spannungen mit den USA auf.
Australien profitiert dabei von seinen Rohstoffexporten, die in der globalen Energiewende eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Indien wiederum punktet mit einem großen Binnenmarkt und starken Wachstumsprognosen, die das Land in den kommenden Jahren als bedeutende Wirtschaftsmacht etablieren könnten.
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Risiken für China-Investments steigen
Morgan Stanley sieht ein klar gestiegenes Risiko für Investitionen in China, vor allem wenn neue Handelszölle und Exportkontrollen Realität werden. Eine Abwertung des Yuan oder eine Flucht internationaler Kapitalgeber könnte der bereits angespannten chinesischen Wirtschaft weiter zusetzen.
Zudem dürfte die Nachfrage nach chinesischen Konsumgütern unter dem neuen Handelsdruck leiden, was Chinas Exporte in die USA stark einschränken könnte.
Zusätzlich zu den Zollbedrohungen kommen mögliche Sanktionen in strategischen Sektoren. Technologie-Exporte aus den USA sind für China essenziell, besonders im Bereich der Halbleiter und der Künstlichen Intelligenz, die auf hochentwickelte Chips und Maschinen angewiesen sind.
„Chinas wirtschaftliche Erholung könnte ins Stocken geraten, sollten die USA neue Exportkontrollen einführen,“ warnt Morgan Stanley.
Marktszenario: Japan profitiert von stabiler Politik und Handelsvorteilen
Im Gegensatz zu China bleibt Japan ein sicherer Hafen für Investoren in Asien. Japans stabile politische Lage und seine langfristig orientierte Wirtschaftspolitik geben Morgan Stanley Anlass zur Zuversicht.
Auch die kontinuierliche wirtschaftliche Ausrichtung auf Exportmärkte und die hohe Nachfrage nach japanischen Produkten im Ausland sprechen für japanische Aktien als weniger riskante Option.
Morgan Stanley geht davon aus, dass Japans Exporte in wichtigen Bereichen wie Automobil und Elektronik weiter zulegen werden – und der schwache Yen könnte diese Entwicklung noch verstärken.
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Morgan Stanleys Umschichtung als Absicherung gegen geopolitische Spannungen
Für Anleger, die ihre Risiken in der Asien-Pazifik-Region minimieren möchten, bietet Morgan Stanleys Empfehlung eine klar definierte Alternative: Der Fokus auf Japan, Indien und Australien könnte die Auswirkungen von Trumps voraussichtlicher China-Politik abfedern.
Auch wenn die wirtschaftliche Erholung in China ins Stocken geraten sollte, gibt es stabile Märkte, die Anlegern Chancen bieten und sich unabhängiger von geopolitischen Schwankungen entwickeln.