More Nutrition – So krank macht das angeblich gesunde Pulver wirklich
Ernährungsmediziner stufen Chunky Flavour als ernährungsphysiologisch wertlos ein. Kritiker sprechen von einem „Marketingprodukt mit maximalem Schadpotenzial“.

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More Nutrition – So krank macht das angeblich gesunde Pulver wirklich

Verbraucherschützer und Ärzte schlagen Alarm: Süßstoffbomben statt Fitnesshilfe? Jetzt gab ein Gericht den Kritikern recht – und das ist erst der Anfang.

Von der Diät-Hoffnung zum Gesundheitsrisiko?

Was als smarter Diät-Trick auf TikTok gefeiert wurde, sorgt jetzt für Schlagzeilen im Gerichtssaal: „Chunky Flavour“ von More Nutrition, das laut Hersteller einen Löffel Zucker durch süßes Pulver ersetzen soll, steht schwer in der Kritik – von Verbraucherschützern, Medizinern und eigenen Kunden.

Angeblich hilft das Supplement beim Abnehmen. Doch jetzt heißt es: Insulinresistenz, Darmprobleme, Essstörungen. Und die erste Klage war erfolgreich.

Gerichtsurteil gegen More Nutrition – Irreführung bestätigt

Ende Februar hat das Landgericht Hamburg der Verbraucherzentrale NRW Recht gegeben: More Nutrition habe mit falschen Werbeversprechen gearbeitet.

Es ging um eine Backmischung, die angeblich „95 Prozent weniger Zucker“ und „70 Prozent weniger Fett“ enthält – verglichen mit was? Das ließ der Hersteller offen.

Das Urteil? Irreführung. Noch ist es nicht rechtskräftig – aber ein deutliches Signal.

Süß, aber gefährlich? Experten warnen vor Gesundheitsgefahr

Mediziner Dr. Matthias Riedl geht noch weiter. Laut dem renommierten Ernährungsarzt können die Süßstoffe, die in den Produkten wie „Chunky Flavour“ stecken, „eindeutig“ Insulinresistenz auslösen.

Der Körper gewöhnt sich an den künstlichen Zucker – und reagiert irgendwann nicht mehr richtig. Die Folge: Prädiabetes. Im schlimmsten Fall: Typ-2-Diabetes.

Sein Urteil über das gehypte Geschmackspulver fällt vernichtend aus:


„Nährwert gleich null, Schadpotenzial maximal.“

Influencer-Produkt im Kreuzfeuer

Nicht nur Mediziner schlagen Alarm. Auch in den sozialen Medien kippt die Stimmung. Unter anderem veröffentlichte Influencerin Milena Reszka zahlreiche Nachrichten von betroffenen Followern:

„Ich bin schwer darmkrank – durch die ganzen Süßstoffe von More.“

„Ich bin wieder in meiner Essstörung gelandet.“

„Ich habe jetzt eine Insulinresistenz.“

Einige User sprechen von „verzerrtem Essverhalten“, das sie durch die ständige Angst vor Kalorien – befeuert durch die More-Produkte – entwickelt hätten.

Mehrere Konsumenten berichten von Darmproblemen, Heißhunger und Essstörungen nach regelmäßigem Konsum von More-Produkten. Ärzte warnen vor langfristigen Auswirkungen künstlicher Süßstoffe.

Foodwatch & Co. legen nach: Noch mehr Abmahnungen

Auch die NGO Foodwatch hat „More Nutrition“ abgemahnt – unter anderem wegen angeblicher Heilversprechen rund um das Produkt „Cycle Balance“, das angeblich den weiblichen Zyklus beeinflussen soll.

In einem Video äußerte eine Kundin sogar, das Produkt habe ihr geholfen, schwanger zu werden. Ärzte schütteln den Kopf.

Süßstoff statt Zucker – wirklich eine Alternative?

Laut WHO sollen wir Zucker reduzieren – ja. Aber auf Süßstoffe umzusteigen, ist laut aktuellen Studien keine Lösung: Sie können die Darmflora verändern, die Insulinsensitivität senken und langfristig sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

More Nutrition – eine Erfolgsgeschichte mit bitterem Nachgeschmack

Gegründet 2017 von Christian Wolf und Michael Weigl, hat sich More Nutrition mit seinen kalorienarmen Produkten schnell eine riesige Fangemeinde aufgebaut.

Über zwei Millionen Kunden zählt das Unternehmen heute. Hauptprodukte: Chunky Flavour und Zerups – überall präsent auf Social Media, besonders bei Influencern. Das große Versprechen: Kalorien sparen ohne Verzicht.

Doch genau das steht jetzt in der Kritik: Der ehemalige Gründer Christian Wolf zeigt sich im Podcast „ungeskriptet“ gelassen. Essstörungen? Einzelfälle. Insulinresistenz? Unwahrscheinlich. Kritiker werfen ihm Verharmlosung und fehlende Verantwortung vor.