Die traditionsreiche, jedoch immer wieder von Krisen geplagte italienische Bank Monte dei Paschi di Siena hat sich überraschend in das Ringen um die Vorherrschaft in der heimischen Bankenlandschaft eingebracht. Am Freitag verkündete das Institut ein Übernahmeangebot für die Rivale Mediobanca. Die vorgeschlagene Transaktion sieht vor, dass für je zehn Aktien der Mediobanca 23 neu ausgegebene Eigenanteile der Monte dei Paschi angeboten werden, dies ergäbe eine Gesamtsumme von rund 13,3 Milliarden Euro. Diese kühne Offerte verdeutlicht die wiedergewonnene Stärke der Monte dei Paschi nach ihrer staatlich geleiteten Rettung in den Jahren 2016 und 2017. Inzwischen schreibt das Institut wieder schwarze Zahlen und hat zudem seinen Aktienkurs im letzten Jahr mehr als verdoppelt. Dies führt zu einer aktuellen Marktbewertung von etwa 8,8 Milliarden Euro, während Mediobanca während des gleichen Zeitraums einen Kurszuwachs von 28 Prozent aufweist und zuletzt einen Börsenwert von rund 12,7 Milliarden Euro erreicht hat. Die Übernahmebemühungen sind Teil einer größeren Konsolidierungswelle im italienischen Bankensektor. Unicredit, ein weiteres Schwergewicht der Branche, plant die Übernahme von Banco BPM und hat signifikant in die deutsche Commerzbank investiert. Gleichzeitig verfolgt Banco BPM selbst strategische Zukäufe und legte kürzlich ein Angebot für den Vermögensverwalter Anima vor.