04. Dezember, 2024

Unternehmen

Monopolstreit eskaliert: Was der Senat Visa vorwirft

US-Senat greift das Duopol der Kreditkartenriesen an. Droht das Ende der lukrativen Swipe-Gebühren?

Monopolstreit eskaliert: Was der Senat Visa vorwirft
Von versteckten Kosten bis Innovationsblockade – die Anhörung zu Swipe-Gebühren legt brisante Details offen.

Die Dominanz von Visa und Mastercard bröckelt

Im US-Senat wird es ernst: Visa und Mastercard stehen im Mittelpunkt einer heftigen Debatte über ihre Marktmacht. Das Duopol, das mehr als 80 Prozent des Kreditkartengeschäfts kontrolliert, wird scharf kritisiert.

Besonders die sogenannten Swipe-Gebühren – zusätzliche Kosten, die bei jeder Transaktion anfallen – sorgen für Unmut. Mit jährlich über 100 Milliarden Dollar belasten sie Händler und Verbraucher gleichermaßen.

Senator Dick Durbin, ein führender Kritiker des Systems, fordert: „Wie rechtfertigen Sie Gebühren, die kleinen Unternehmen die Luft zum Atmen nehmen?“ Die Anhörung im Senat markiert den Höhepunkt eines lang schwelenden Konflikts zwischen den mächtigen Zahlungsnetzwerken und der Politik.

Swipe-Gebühren: Ein Milliardengeschäft auf Kosten der Kunden

Jedes Mal, wenn ein Kunde in den USA eine Kreditkarte nutzt, fallen Gebühren an, die oft im Verborgenen bleiben. Doch die Auswirkungen sind enorm: Laut Einzelhandelsverbänden zahlt jeder US-Bürger indirekt rund 1100 Dollar jährlich durch Preisaufschläge, die diese Gebühren abdecken. Besonders kleine Händler leiden unter den hohen Abgaben, da sie wenig Verhandlungsmacht gegenüber den Netzwerken haben.

Für Visa und Mastercard hingegen sind die Gebühren ein zentraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells. Die Unternehmen argumentieren, dass diese Einnahmen Innovationen und Sicherheitsmaßnahmen finanzieren. Doch Kritiker werfen ihnen vor, den Wettbewerb systematisch auszuschalten und günstigere Alternativen zu blockieren.

Credit Card Competition Act: Der Versuch, das Duopol zu brechen

Ein überparteiliches Gesetzesvorhaben, der Credit Card Competition Act, könnte das Spiel ändern. Banken mit einem Vermögen von über 100 Milliarden Dollar sollen gezwungen werden, auf ihren Kreditkarten mindestens ein alternatives Zahlungsnetzwerk anzubieten. Damit könnten kleinere Anbieter wie Discover oder regionale Netzwerke Marktanteile gewinnen und die Gebühren senken.

Die Befürworter erhoffen sich mehr Wettbewerb und niedrigere Kosten für Händler und Verbraucher. Doch die Kreditkartenriesen warnen vor negativen Folgen: „Regulierungen könnten die Sicherheit und Effizienz der Zahlungsabwicklung gefährden“, so Linda Kirkpatrick, Präsidentin von Mastercard für Amerika.

Ein Wendepunkt im globalen Zahlungsverkehr?

Während Visa und Mastercard versuchen, ihre Stellung zu verteidigen, steigt der Druck von mehreren Seiten. Eine laufende Klage des US-Justizministeriums gegen Visa wegen Monopolbildung im Debitkartengeschäft könnte zusätzlich Dynamik in die Debatte bringen.

Für Verbraucher und Händler steht viel auf dem Spiel: Gelingt es, die Gebühren zu senken und mehr Transparenz zu schaffen, könnte dies den Zahlungsverkehr in den USA nachhaltig verändern. Doch ob das Duopol tatsächlich gebrochen wird oder die beiden Giganten ihre Dominanz behaupten, bleibt abzuwarten.