Moldauens Präsidentin Maia Sandu, die soeben ihre zweite Amtszeit angetreten hat, steht vor einer gewaltigen Herausforderung: Ein strenger Winter droht, gepaart mit der Gefahr eines Energieengpasses, da Russland in Erwägung zieht, die Gaslieferungen an das kleine osteuropäische Land abrupt zu beenden. In ihrer Antrittsrede in der Hauptstadt Chișinău rief Sandu den Bürgern zu, dass der bevorstehende Winter zwar hart werden könnte, das Land jedoch in der Lage sei, diese schwierige Phase zu überwinden. Die Bedrohung durch einen drohenden russischen Gaslieferstopp habe zwar bereits Raum für Besorgnis geschaffen, die Präsidentin zeigte sich jedoch entschlossen, nicht klein beizugeben. Unter Sandus erster Amtszeit richtete sich Moldau stärker nach Westen aus, indem sie partnerschaftliche Beziehungen mit der Europäischen Union und der NATO bevorzugte und sich damit weiter von Moskau abwandte. Diese geopolitische Neuausrichtung könnte auch die drohenden Einschnitte in der Gasversorgung beeinflussen, da Sandu kontinuierlich auf einen Ausbau der Beziehungen zur EU drängt. Ihr deutlicher Wahlsieg im November, der jedoch von Vorwürfen der Wahlmanipulation durch Moskau überschattet wurde, wurde maßgeblich durch die Stimmen von Moldauern im Ausland gesichert. Innerhalb des Landes fiel Sandus Wahlergebnis hingegen knapper aus, was auf tiefere gesellschaftliche Spannungen und Unzufriedenheit hindeuten könnte.