21. Oktober, 2024

Wirtschaft

Mode und Innovation: Chinas Fashion-Landschaft erweitert ihre Dimensionen

Mode und Innovation: Chinas Fashion-Landschaft erweitert ihre Dimensionen

Chinas Modewelt ist in vollem Gange. Besonders spannend zeigt sich die laufende Shanghai Fashion Week mit der Präsentation von Vivienne Westwood sowie der Eröffnung eines neuen Paul-Smith-Flagship-Stores. Ein besonderes Highlight war ein spezielles Tennisspiel zu Ehren von Novak Djokovic, inszeniert von Lacoste auf der Chinesischen Mauer. Diese schillernden Events lenken für einen Moment von dem langen Abschwung der Verbraucherausgaben in China ab, der die globale Luxus- und Konsumgüterbranche schwer belastet.

Ein bemerkenswertes Highlight war am Wochenende das neueste Event von Moncler's Genius-Projekt. Diese jährliche Veranstaltung ist eine Mischung aus Modenschau, Kunstinstallation und musikalischem Auftritt mit prominenter Besetzung. In diesem Jahr umfasste sie neun immersive Szenerien, darunter ein von Donald Glover inspiriertes kalifornisches Bauernhaus und eine post-apokalyptische schwarz-weiße Garteninstallation von Willow Smith. Erstmals fand die Veranstaltung außerhalb von Europa direkt am Huangpu-Fluss in Shanghai statt, besucht von Stars wie Anne Hathaway und Rihanna.

Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten und staatlicher Maßnahmen gegen auffälligen Wohlstand, bleibt Moncler's CEO Remo Ruffini optimistisch. In einem Gespräch hob er die Bedeutung von langfristigen Markenstrategien hervor und betonte den chinesischen Markt als Wachstumsmotor. Moncler, das in der ersten Jahreshälfte 2024 einen Umsatzanstieg von 8 Prozent auf 1,23 Milliarden Euro verzeichnete, hat seine Präsenz in Asien, wo fast die Hälfte der Verkäufe generiert werden, nachhaltig gefestigt, während andere Luxusmarken in China an Boden verlieren.

Das Moncler Genius-Projekt, das erstmals 2018 vorgestellt wurde, hat eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich inspiriert von der Streetwear-Kultur, erweiterte es sich von Kooperationen mit Modedesignern wie Pierpaolo Piccioli und Simone Rocha zu interdisziplinären Partnerschaften mit Musikern, Schauspielern und sogar Automobilherstellern. Ruffini sieht hierin eine Möglichkeit, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen und Markenloyalität durch Erlebnisse zu fördern, die jenseits des bloßen Produktkaufs liegen.

Um die Besucherfreundlichkeit zu steigern, wurde das diesjährige Shanghai Genius-Event bewusst auf etwa 6.000 Gäste beschränkt — deutlich weniger als die überfüllten 10.000 Besucher der Londoner Ausgabe. Diese Entscheidung soll den Gästen mehr Raum und Zeit geben, um die Kunstwerke und Genres der involvierten Künstler in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Coco Yu, Mitbegründerin der auf China spezialisierten Kommunikationsagentur CP Concept, lobt Monclers Strategie, durch einzigartige und emotionalisierte Erlebnisse gezielt die chinesischen Konsumenten zu begeistern.

Ein weiteres Highlight für Ruffini war der Minderheitsanteil, den LVMH kürzlich an seiner Holdinggesellschaft Double R erworben hat, die über die Möglichkeit verfügt, ihren Anteil an Moncler auf 18,5 Prozent zu erhöhen. Ruffini sieht hierin Chancen für die Markenexpansion, insbesondere im Bereich Outdoorsportarten wie Wandern und Radfahren — eine Entwicklung, die nach den Pandemie-Erfahrungen für viele Menschen an Attraktivität gewonnen hat.

Zum Abschluss stellt Ruffini klar, dass die Geschwindigkeit und Dynamik des chinesischen Marktes weiterhin eine unverzichtbare Quelle der Inspiration für Moncler darstellen, während das Unternehmen bestrebt bleibt, seine Präsenz in dieser faszinierenden Modewelt zu stärken.