21. April, 2025

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Mobilitätswende in Deutschland: Umdenken erwünscht, Autoverzicht zögerlich

Mobilitätswende in Deutschland: Umdenken erwünscht, Autoverzicht zögerlich

Die jüngste Umfrage des Tüv-Verbands zeigt, dass zwar eine Mehrheit der Deutschen ein Umdenken in Sachen Mobilität für notwendig hält, jedoch nur wenige bereit sind, tatsächlich auf ihr Auto zu verzichten. Dies verdeutlicht die Diskrepanz zwischen der wahrgenommenen Notwendigkeit einer Veränderung und der Bereitschaft, persönlich Konsequenzen zu tragen.

Zwei Drittel der Befragten empfinden das Aggressionsniveau im Straßenverkehr als gestiegen. Auch wird die Aufteilung des Straßenraums als ungerecht betrachtet, wobei insbesondere Radfahrer und Fußgänger benachteiligt werden. Alternative Verkehrskonzepte, wie sie in Städten wie Paris oder Kopenhagen realisiert sind, werden von den meisten Befragten als vorbildlich erachtet und auch für deutsche Metropolen gewünscht.

Allerdings zeigt sich eine deutliche Mehrheit skeptisch gegenüber spezifischen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. So lehnen 52 Prozent Umweltzonen ohne Benzin- oder Dieselfahrzeuge ab, gebührenpflichtige Parkräume werden von 54 Prozent und eine Citymaut gar von 56 Prozent der Befragten negativ bewertet. Einzig bei der Einführung eines Tempo-30-Limits in Städten herrscht ein ausgeglichenes Stimmungsbild.

Bei den Autobesitzern zeigt sich nur ein knappes Drittel offen für den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel. Über zwei Drittel nutzen das Auto im Alltag, während 43 Prozent zu Fuß gehen und 32 Prozent das Fahrrad nutzen.

Skepsis besteht auch bei der Elektromobilität. Eine knappe Mehrheit hält es für unwahrscheinlich, dass das nächste Auto ein Elektrofahrzeug sein wird, wobei hohe Anschaffungskosten und Reichweitenangst als Hauptgründe genannt werden. Trotz der positiven Bewertung durch das Umweltbundesamt bezüglich der Umweltvorteile bleiben diese Vorbehalte bestehen.

Zum geplanten Verbrenner-Aus in der EU bis 2035 zeigt sich die Bevölkerung ebenfalls gespalten: 55 Prozent der Befragten lehnen dieses Vorhaben ab.

Die Umfrage wurde im Auftrag des Tüv-Verbands von Ipsos durchgeführt, wobei zwischen dem 14. März und dem 3. April dieses Jahres rund 2500 Menschen befragt wurden. Detaillierte Fragen und Antworten sind im Studienbericht einsehbar.