05. Februar, 2025

Wirtschaft

Möbelbranche in der Krise: Umsatzrückgang deutet auf schwierige Zeiten hin

Möbelbranche in der Krise: Umsatzrückgang deutet auf schwierige Zeiten hin

Verbraucher in Deutschland halten ihre Ausgaben für Möbel weiterhin in Grenzen. Die deutsche Möbelindustrie prognostiziert für dieses Jahr einen nominalen Umsatzrückgang von 7 bis 9 Prozent, wie Jan Kurth, Geschäftsführer des Branchenverbandes VDM, bekanntgab. Preisbereinigt könnte das Minus sogar noch deutlicher ausfallen.

Im ersten Halbjahr 2024 erreichte der Umsatz der Branche trotz gestiegener Preise 8,3 Milliarden Euro, was einem Rückgang von fast 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders betroffen sind die Küchenmöbel- und Polstermöbelindustrie. Ein wesentlicher Faktor hierfür bleibt das schwache Konsumklima in Deutschland. Auch der Konsumklimaindex, erhoben von GfK und NIM, sank im August erheblich.

Die Möbelpreise sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Das Statistische Bundesamt meldete, dass Betten im Juli 2024 rund 21 Prozent mehr und Polstermöbel etwa 16 Prozent mehr kosteten als noch vor vier Jahren. Trotz eines verlangsamten Preisanstiegs sind moderate Preiserhöhungen möglich, so Kurth. Ebenso bleibt der stagnierende Wohnungsneubau ein Problemfeld.

Jan Kurth zeigt sich dennoch optimistisch und sieht die Talsohle als durchschritten an. Hoffnungsschimmer bieten ein verbessertes Geschäftsklima und steigende Reallöhne. Auch der Wettbewerb durch asiatische Shoppingportale wie Temu und Shein bereitet der Möbelbranche keine Sorgen. Der stationäre Handel dominiert weiterhin, wobei etwa die Hälfte der verkauften Möbel importiert wird.

Umsatzeinbrüche sind für die Möbelhersteller jedoch nicht neu. Viele Betriebe wenden Kurzarbeit an, zuletzt beantragten 38 Prozent der Unternehmen diese Maßnahme im August. Die Insolvenz bekannter Namen wie Hülsta, Opti-Wohnwelt und Schröder sind ein Indikator für die ernste Lage. Laut Christoph Lamsfuß vom IFH verzeichnen die Möbelhersteller nach pandemiebedingten Investitionen in Wohnräume nun Rückgänge, da der private Konsum sich wieder vermehrt auf Reisen konzentriert. Dennoch könnten die steigenden Reallöhne den Konsum positiv beeinflussen.

Die Anzahl der Möbelhersteller schrumpfte von 431 im letzten Jahr auf aktuell 417 Betriebe. Die Belegschaft sank von 75.300 auf 71.841 Personen, was die angespannte Lage der Branche unterstreicht.