Die Möbelbranche in Deutschland sieht sich weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert, kämpft jedoch optimistisch um Marktzuwächse. Trotz intensiver Werbekampagnen gelingt es vielen Händlern nicht, potenzielle Käufer in die Möbelhäuser zu locken. Dies spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen der Branche wider, die im Jahr 2024 um 7,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro sanken. Ein Grund dafür: Die Konsumentenprioritäten verlagern sich in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten zugunsten von Grundbedürfnissen wie Lebensmittel und Energie.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hallen ebenfalls in die Gegenwart nach. Während der damaligen Lockdowns erlebte der Möbelhandel einen regelrechten Boom, der nun zu einer Marktsättigung führe, so Fachleute. Mit der Erholung vom pandemiebedingten Einkaufsverhalten kehrt die Kundschaft wieder vermehrt zur Investition in Reisen und Freizeitaktivitäten zurück, statt in neue Einrichtung zu investieren.
Auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen der Branche zu. Eine Umfrage zeigte eine gedämpfte Stimmung, wobei lediglich 4 Prozent der nationalen Unternehmen aus Möbel- und Heimtextilsektor ihre Geschäftslage als gut bewerten. Die Arbeitsmarktunsicherheiten tun ihr Übriges: eine zunehmende Zahl von Beschäftigten der Möbelindustrie sieht sich mit Kurzarbeit konfrontiert. Firmen wie Opti-Wohnwelt, Loddenkemper und Schröder mussten 2024 Insolvenz anmelden, während etwa Hülsta den Betrieb kurzerhand einstellte.
Trotz allem gibt es Lichtblicke. Branchenexperten sehen Potenzial in flexiblen Möbellösungen. Diese könnten den Anforderungen an kleinere, multifunktionale Wohnräume gerecht werden. Jan Kurth vom Verband der deutschen Möbelindustrie erwartet für 2025 ein vorsichtiges Umsatzwachstum. Auftrieb könnte auch durch das Engagement in wandelbare Möbelkonzepte entstehen – eine Nische, in der Unternehmen wie Rotpunkt Chancen wittern, gestärkt ins neue Jahr zu starten.