Der Mangel an Fachkräften stellt immer mehr mittelständische Unternehmen in Deutschland vor existenzielle Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage der Förderbank KfW zeigt, dass knapp 60 Prozent der mittelständischen Firmen in den nächsten fünf Jahren Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen erwarten. Besonders alarmierend: Ein Drittel der Unternehmen sieht mittel- bis langfristig die eigene Existenz bedroht. Diese Sorge ist vor allem bei kleineren Betrieben besonders ausgeprägt, wie die KfW feststellt.
Regional variiert das Ausmaß dieser Bedenken. In Ostdeutschland fühlen sich 39 Prozent der Unternehmen in ihrem Fortbestand durch den Arbeitskräftemangel gefährdet, während es im Westen 31 Prozent sind. Der Bausektor führt die Rangliste der Sorgenkinder an: Hier geben 10 Prozent der Unternehmen an, dass ihre Existenz auf jeden Fall bedroht ist, und weitere 29 Prozent sehen sich eher in Gefahr.
Um diesem Trend entgegenzuwirken, planen viele der betroffenen Unternehmen, ihre Auftragsannahmen, Produktionskapazitäten und Öffnungszeiten zu reduzieren. Fast acht von zehn Unternehmen wollen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Höhere Löhne, flexible Arbeitszeiten und ortsunabhängiges Arbeiten gehören dabei zu den beliebtesten Maßnahmen. Zudem setzen 59 Prozent der Unternehmen auf flexible Arbeitsmodelle und 53 Prozent auf verstärkte Weiterbildungsangebote.
Lediglich 22 Prozent der Mittelständler beabsichtigen, Kinderbetreuungsangebote auszubauen, und ein Viertel erwägt, vermehrt ausländische Arbeitskräfte anzuwerben. Die KfW-Ökonomin Elisabeth Grewenig warnt jedoch, dass die Maßnahmen der Unternehmen allein nicht ausreichen werden. Der demografische Wandel erfordere ein stärkeres Engagement der Politik, vor allem in der beruflichen Ausbildung und der betrieblichen Weiterbildung.