29. September, 2024

Wirtschaft

Mittelstand am Scheideweg: Wirtschaftspolitik und Fachkräftemangel belasten deutsche Unternehmen

Mittelstand am Scheideweg: Wirtschaftspolitik und Fachkräftemangel belasten deutsche Unternehmen

Die aktuelle Analyse der Wirtschaftsauskunftei Creditreform zeichnet ein düsteres Bild des deutschen Mittelstands. Mit einer beständig schwachen Investitionstätigkeit und einer nachlassenden Konsumneigung befinden sich zahlreiche Unternehmer in einer prekären Lage. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, spricht gar von "nahezu depressiven Zügen" im Mittelstand, vergleichbar mit den Ängsten während der Pandemie.

Auf Basis einer repräsentativen Befragung von 1200 kleinen und mittleren Unternehmen stellt sich heraus, dass zuletzt lediglich eine Minderheit steigende Auftragszahlen verzeichnen konnte. Für ein Drittel der Betriebe war sogar ein Rückgang zu verzeichnen. Diese Entwicklungen spiegeln sich deutlich in der Umsatzlage wider, in der nur etwa ein Viertel der Unternehmen ein Plus verzeichnen konnte. Dass das Geschäftsklima inzwischen zwei Jahre hintereinander negativ bewertet wird, zeigt die langfristige Schieflage der Branche.

Besonders das verarbeitende Gewerbe und der Handel sind stark betroffen, während der Bausektor am stärksten unter der Flaute leidet. Das mangelnde Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft und steigende Insolvenzen verstärken den Druck auf die Zulieferer der Industrie.

Ein weiteres Alarmzeichen ist die Einstellungsbereitschaft. Diese ist auf dem tiefsten Stand der letzten zehn Jahre. Nur knapp 40 Prozent der mittelständischen Unternehmen planen noch Investitionen, was weniger als der durchschnittliche Wert der vergangenen Jahre darstellt. Zudem äußern sich 80 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung, wobei Bürokratieabbau und Fachkräftemangel als größte Herausforderungen bezeichnet werden.

Erstmals seit Jahren setzen weniger Unternehmen auf Preiserhöhungen, da die Inflation sinkt. Lediglich 30 Prozent der Betriebe erhöhten ihre Preise, während gut 10 Prozent diese gesenkt haben.