27. November, 2024

Grün

Mitteldeutsches Chemiedreieck fordert CO2-Pipelines zur Küste

Mitteldeutsches Chemiedreieck fordert CO2-Pipelines zur Küste

Chemie- und Industrieunternehmen im mitteldeutschen Chemiedreieck drängen auf den Bau von Pipelines, um klimaschädliches CO2 an die Küste zu transportieren. Eine Machbarkeitsstudie des Unternehmenskonsortiums um Totalenergies zeigt, dass der Aufbau einer umfassenden CO2-Infrastruktur unerlässlich ist, um Emissionen signifikant zu reduzieren. Der Pipeline-Transport gilt als die effizienteste Methode, um die erheblichen Mengen Kohlendioxid aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen an die Küste zu befördern.

Thomas Behrens, Geschäftsführer der Totalenergies-Raffinerie in Leuna, betonte, dass neben der Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien auch die Abspaltung von Kohlendioxid eine zentrale Säule für die Erreichung von Klimaneutralität darstellt. Dringend benötige die Großindustrie Planungssicherheit, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen.

Parallel dazu plant die Bundesregierung, die Speicherung von CO2 in der Nordsee zu erlauben. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte im Bundestag, dass für industrielle Sektoren wie die Zementwirtschaft keine Alternative zur CO2-Speicherung bestehe. Diese Pläne sind jedoch umstritten, auch innerhalb der Grünen. Umweltverbände warnen davor, dass die Zulassung der unterirdischen Speicherung von CO2 in großem Maßstab die Anreize zur Nutzung fossiler Energieträger verringern könnte.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) bezeichnete das Thema als überlebenswichtig für die Industrie in einem stark von der Chemie geprägten Bundesland. Die Klimaneutralitätsziele seien ehrgeizig. Laut der Studie wurden 2019 im mitteldeutschen Raum über 6,1 Millionen Tonnen CO2 emittiert, während die bundesweiten CO2-Emissionen fast 810 Millionen CO2-Äquivalente erreichten.

Die Kosten für die Infrastruktur sind jedoch hoch. Je nach Trassenverlauf werden Baukosten zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro veranschlagt. Daher wird auch eine länderübergreifende Zusammenarbeit erwogen. Das Konsortium umfasst neben Totalenergies auch VNG aus Leipzig, die DBI-Gruppe sowie diverse Chemie- und Industrieunternehmen aus der Region.