24. November, 2024

Reichtum

Mit Whisky und Uhren zur Traumrendite?

Die Berliner Plattform Timeless verspricht hohe Renditen auf Sammlerstücke – doch eine tiefere Analyse offenbart, dass die Risiken größer sind, als die Durchschnittszahlen vermuten lassen.

Mit Whisky und Uhren zur Traumrendite?
Timeless wirbt mit Durchschnittsrenditen von 30 Prozent, doch nach Abzug der Gebühren bleiben Anlegern oft nur rund 12 Prozent – ein bescheidenes Ergebnis angesichts des hohen Anlagerisikos.

Investments in seltene Uhren, Whisky und Luxusartikel liegen im Trend, und das Berliner Fintech Timeless macht daraus ein Geschäft. Die Plattform bietet Anlegern die Möglichkeit, in „Collectibles“ zu investieren, also Sammlerstücke, die in der Regel Wertsteigerungen versprechen.

Kaufe Anteile an exklusiven und realen Sammlerstücken – Timeless
Diversifiziere dein Portfolio mit Sammlerstücken wie führende Top-Investoren! Dein Zugang zu Investitionen in exklusive Sammlerstücke. Kuratiert. Digital. Transparent.

Doch so verlockend die durchschnittlichen Renditen von rund 30 Prozent erscheinen mögen, ein genauerer Blick zeigt, dass die ersten Erfolge wenig über das langfristige Potenzial dieser Anlageform aussagen.

Einblicke und erste Exits – Ein starker Start?

Auf ihrer Website führt Timeless stolz „Exited Assets“ auf – das sind Sammlerstücke, die bereits verkauft wurden und dabei eine beachtliche Rendite erzielten. Seit 2021 wurden insgesamt 27 von rund 600 Objekten verkauft, was einer beeindruckenden Bruttorendite von durchschnittlich 30 Prozent entspricht.

Doch der Schein trügt: Der Medianwert liegt lediglich bei 17 Prozent, und dieser Unterschied verdeutlicht die Unsicherheit, die in den aktuellen Renditen steckt. Die höchsten Bruttorenditen brachten teure Uhren, deren Verkauf im Schnitt 43 Prozent einbrachte – dabei half ein Einzelexit, der deutlich herausragt und den Schnitt verfälscht.

Gebühren, die Renditen schmälern

Eine wichtige Kenngröße, die von Timeless oft unerwähnt bleibt, sind die Gebühren. Mit Service- und Managementgebühren von zusammen etwa fünf Prozent reduziert sich die Nettorendite der Anleger erheblich. Vom Median von 17 Prozent verbleiben letztlich nur rund 12 Prozent.

Diese Nettorendite steht in einem Spannungsverhältnis zum Risiko der Anlage – für viele Anleger ein bescheidener Gewinn, gemessen an den Unsicherheiten des Marktes für Sammlerobjekte.

Ein wachsendes Depot und eine ungewisse Zukunft

Von den insgesamt 600 tokenisierten Assets wurden bislang weniger als fünf Prozent veräußert. Die überwiegende Mehrheit der Objekte liegt weiterhin in den Depots von Timeless, und wann diese zum Verkauf kommen, bleibt offen.

Der Verkauf eines Sammlerstücks erfolgt nur, wenn ein externes Angebot eingeht und mindestens 50 Prozent der Anleger zustimmen. Bis dahin bleibt als einzige Verkaufsmöglichkeit der interne Sekundärmarkt, wo die Renditen jedoch zehn Prozent unter dem geschätzten Marktwert liegen – ein Detail, das potenzielle Anleger im Auge behalten sollten.

Anlage mit Geduld: Mehr als zehn Jahre Wartezeit möglich

Timeless-Investments sind auf eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren ausgelegt, mit der Option, die Laufzeit weiter zu verlängern, falls kein Verkauf zustande kommt.

Die Plattform bietet die Wahl zwischen einer „Force Liquidation“ und dem „Hodl“-Modell, bei dem die Assets so lange im Depot verbleiben, bis ihre Eigentümer einen Verkauf beschließen. Nutzer berichten, dass sie auf Plattformen wie Reddit bereits Frustration über die geringe Anzahl an Exits äußern.

Während einige Anleger hohe Renditen erzielen konnten, befinden sich andere mit ihrem Investment im Minus und können lediglich unter Verlust verkaufen.


Lesen Sie auch:

Smartbroker lockt mit drei Prozent Zinsen – Ein neuer Herausforderer im Fintech-Rennen
Smartbroker startet mit einem attraktiven Zinsangebot und reiht sich unter die besten Zinsanbieter ein. Kunden können auf einem flexiblen Konto drei Prozent Zinsen auf bis zu 100.000 Euro erhalten – bei täglicher Verfügbarkeit.

Sparplan und Diversifikation als Risikostreuung?

Seit kurzem bietet Timeless einen Sparplan an, der den Zugang zu diversen Assets erleichtert und das Portfolio breiter aufstellt. Trotz dieser Option bleibt das Investment risikoreich, denn der Markt für Luxusartikel und Sammlerstücke bleibt volatil.

Die erwarteten Renditen lassen sich schwer vorhersagen, und selbst im bestmöglichen Szenario bleibt die Abhängigkeit von einem potenziellen Käufer bestehen, der bereit ist, das gewünschte Angebot zu zahlen. In einem hochspekulativen Bereich wie dem Sammlermarkt sollte daher jede Entscheidung wohlüberlegt sein