19. Dezember, 2024

Wirtschaft

Mit Kunterbunten Himmelsstürmern den Winter vertreiben: Das Dilemma der Drachenmacher in Gujarat

Mit Kunterbunten Himmelsstürmern den Winter vertreiben: Das Dilemma der Drachenmacher in Gujarat

In der westindischen Region Gujarat nimmt das Drachenbasteln eine zentrale Rolle ein, insbesondere während des jährlich im Januar gefeierten Uttarayan-Festes, das den Abschied vom Winter zelebriert. Mohammad Yunus, ein Arbeiter aus dem benachbarten Rajasthan, reiht sich ein in die Reihen der tausenden Handwerker, die kunstvolle Papierdrachen erstellen, um die Himmel dieses kulturellen Spektakels zu erobern. Die Schlichtheit eines Drachens täuscht über den hohen Aufwand hinweg, der in dessen Herstellung steckt. Dieser Wirtschaftszweig, auf den rund 130.000 Menschen in Gujarat langfristig angewiesen sind, hat mit seinen handwerklich gefertigten Flugobjekten einen Marktwert von 6,50 Milliarden indischen Rupien erreicht. Diese Industrie, die etwa zwei Drittel der in Indien produzierten Drachen verantwortet, sorgt ganzjährig für Beschäftigung, obwohl das Festivaltreiben nur wenige Tage im Januar andauert. Die Freuden des Festes werden jedoch von einer Schattenseite begleitet: Die Fäden dieser Drachen, insbesondere wenn aus Plastik, können gefährliche Folgen für die lokale Vogelwelt haben, die während des Festivals tausendfach verletzt oder gar getötet wird. Auch die Menschen bleiben nicht unverschont, wie der tragische Verlust von 18 Menschenleben während der letzten Feierlichkeiten zeigt. Diese Opfer wurden durch die scharfen Fäden der Drachen oder durch Elektroschocks beim Bergen der Flugobjekte getroffen.