Wer glaubt, dass es nach dem Verkauf einer Firma oder einem großen Vermögen kein Risiko mehr gibt, irrt gewaltig. Auch Menschen, die es zu Wohlstand gebracht haben, müssen sich fragen: Wohin mit dem Geld? Damit es nicht nur sicher, sondern auch gewinnbringend angelegt ist, greifen viele Profis auf die sogenannte Drei-Töpfe-Regel zurück. Goldman-Sachs-Managerin Nadine Urseanu erklärt, wie das funktioniert – und wie auch Normalverdiener davon profitieren können.
Sicherheit zuerst: Topf Eins sorgt für Ruhe in Krisen
Der erste Schritt, so Urseanu, ist es, einen Teil des Geldes absolut sicher anzulegen. Das heißt: Liquidität ist Trumpf.
Topf Eins dient dazu, den eigenen Lebensstandard für mindestens drei Jahre zu sichern – selbst wenn kein neues Geld hereinkommt. Das kann ein Tagesgeldkonto oder ein Geldmarktfonds sein. Entscheidend ist, dass es jederzeit verfügbar ist, falls die Märkte ins Wanken geraten.
„Es geht darum, Krisen auszusitzen, ohne in Panik zu geraten,“ betont Urseanu.
Langfristig investieren: Topf Zwei für Sicherheit und Wachstum
Sobald der Alltag finanziell gesichert ist, geht es um die Langfristigkeit. Topf Zwei ist der wichtigste Teil des Portfolios, in dem das Geld sicher und mit moderatem Risiko angelegt wird. Anleihen, ETFs, breit gestreute Aktien oder Immobilienfonds sind hier gefragt. „Hier entscheidet sich der langfristige Erfolg,“ sagt die Vermögensberaterin.
Der Großteil des Vermögens sollte in diesen Topf fließen, der für konstante Erträge und Stabilität sorgt – und auch in turbulenten Zeiten nicht angefasst werden muss.
Chancen nutzen: Topf Drei für Mutige
Wer Geld übrig hat und nicht auf den Kopf gefallen ist, nutzt den dritten Topf. Hier kommen riskante, aber potenziell ertragreiche Investments ins Spiel. Venture Capital, Start-up-Investitionen oder sogar der Kauf von Kunst und Oldtimern können hier dazugehören. Die Faustregel: Dieses Geld sollte man im Zweifel abschreiben können.
Doch Vorsicht: Dieser Topf ist nur für Anleger geeignet, die sich ein hohes Risiko leisten können.
Verteilung des Vermögens – wie viel in welchen Topf?
Wie teilt man sein Vermögen nun konkret auf? Urseanu macht ein Beispiel: Wer zehn Millionen Euro besitzt, sollte etwa eine Million für drei Jahre Sicherheit im ersten Topf parken. Den Rest teilt man dann nach Risikoneigung auf – eher konservativ oder doch mutiger?
Für Anleger, die eher auf Nummer sicher gehen, empfiehlt Urseanu: Maximal zehn Prozent in den risikoreichen Topf Drei investieren, den Rest breit gestreut in Topf Zwei anlegen.
Geduld ist entscheidend
Ein wichtiger Faktor, den viele unterschätzen: Geduld. Wer einmal gut investiert hat, sollte sich nicht von kurzfristigen Schwankungen aus der Ruhe bringen lassen.
„Es ist entscheidend, in Krisen nicht panisch zu verkaufen, sondern auszuharren. Verluste sind nur dann real, wenn man verkauft,“ erklärt Urseanu.
Auch hier kommt Topf Eins wieder ins Spiel: Wer liquide Mittel hat, muss sich nicht von der Börsenpanik anstecken lassen.
Die Drei-Töpfe-Regel ist eine einfache, aber wirkungsvolle Methode, das eigene Vermögen clever zu strukturieren und für jede Marktlage gerüstet zu sein. Egal ob Millionär oder Normalverdiener – die Grundprinzipien bleiben die gleichen.
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