06. November, 2024

Wirtschaft

Misstrauen gegenüber Forschung wächst: Mehrheit sieht Einflussnahme von Geldgebern

Misstrauen gegenüber Forschung wächst: Mehrheit sieht Einflussnahme von Geldgebern

Aktuelle Umfrageergebnisse des Wissenschaftsbarometers 2024 der Initiative Wissenschaft im Dialog offenbaren ein wachsendes Misstrauen der deutschen Bevölkerung gegenüber der Forschung. Eine repräsentative Erhebung des Instituts Verian unter rund 1.000 deutschsprachigen Teilnehmern ab 14 Jahren zeigt, dass 61 Prozent der Befragten glauben, dass wirtschaftliche Geldgeber Wissenschaftler in der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse beeinflussen. Politische Einflüsse werden von 55 Prozent der Teilnehmer ähnlich kritisch betrachtet. Zudem glauben 69 Prozent der Befragten, dass Wissenschaftler im Zuge ihrer Forschung Anfeindungen, insbesondere im Internet, erfahren. Diese Einschätzungen illustriert Benedikt Fecher, Geschäftsführer von Wissenschaft im Dialog, als ernstzunehmendes Signal: "Um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken, bedarf es einer transparenten Kommunikation über den Entstehungsprozess und die Rahmenbedingungen von Forschungsergebnissen." Neben der einflussreichen Rolle von Geldgebern wird auch kritische Medienberichterstattung bemängelt. 60 Prozent der Befragten halten es für wahrscheinlich, dass Journalisten Forschungsergebnisse verzerrt darstellen. Des Weiteren zweifelt ein erheblicher Teil der Bevölkerung an der wissenschaftlichen Freiheit an Hochschulen: 40 Prozent sehen diese durch restriktive Vorgaben beeinträchtigt. Das im Vorjahr bereits gewachsene Misstrauen vertieft sich, da 62 Prozent der Befragten Forscher wegen ihrer Abhängigkeit von Geldgebern als nicht vertrauenswürdig einstufen, gegenüber 54 Prozent im Vorjahr. Trotzdem gibt es auch positive Stimmen: 45 Prozent der deutschen Bevölkerung bewerten die Wissenschaftsfreiheit positiv, während 39 Prozent sie als teilweise gegeben ansehen. Das Wissenschaftsbarometer wird durch die Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung, der Klaus Tschira Stiftung und der Fraunhofer-Gesellschaft ermöglicht.