23. November, 2024

Energy

Mineralöl führt weiterhin den deutschen Energiemix an - Verbrauchsrückgang zu erkennen

Mineralöl führt weiterhin den deutschen Energiemix an - Verbrauchsrückgang zu erkennen

Auch wenn die Nachfrage zurückgegangen ist, bleibt Mineralöl der dominierende Energieträger in Deutschland. Der Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) weist darauf hin, dass Mineralöl mit 35,6 Prozent der sogenannten Primärenergienachfrage weiterhin den Löwenanteil einnimmt. Trotz eines allgemeinen Verbrauchsrückgangs, generierte diese Quelle somit mehr als ein Drittel der genutzten Energie im letzten Jahr.

Abseits von Mineralöl zeigt sich Erdgas mit einem Anteil von 24,7 Prozent als zweitwichtigster Energieträger, während erneuerbare Energien im Energiemix zur Überraschung vieler erstmals den dritten Rang einnahmen – und somit noch vor der Kohle rangierten. Konkret deckten erneuerbare Quellen 19,6 Prozent, Steinkohle 8,7 Prozent und Braunkohle 8,3 Prozent der Primärenergiebedarfe. Im Vorjahr hatten Kohle insgesamt knapp unter 20 Prozent und erneuerbare Energie bei 17,5 Prozent gelegen. Die AGEB verzeichnet für 2023 eine kohlenstoffärmere Zusammensetzung im Vergleich zum Vorjahr.

Die Kernenergie spielt nach dem Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke Mitte April nun eine marginale Rolle, ihr Anteil schrumpfte 2023 auf nur noch 0,7 Prozent; im vorherigen Jahr waren es noch 3,2 Prozent. Ein beachtlicher Teil – nämlich 32 Prozent der Energie – wurde durch heimische Ressourcen generiert. Dabei führten die Erneuerbaren mit 61,4 Prozent deutlich vor der Braunkohle mit 26,7 Prozent an heimischen Energiequellen.

Die nationale Energiebilanz erlebte im Berichtsjahr ebenfalls einen Wendepunkt: Der Gesamtverbrauch erreichte mit 10.735 Petajoule den niedrigsten Stand seit der deutschen Wiedervereinigung. Dies entspricht einem Rückgang von 8,1 Prozent gegenüber 2022. Die Energiestatistiker der AGEB sehen die Ursachen hierfür im hohen Energiepreisniveau und in der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung. Trotz eines Rückgangs der Importpreise für Energie blieben die Preise im Jahresdurchschnitt deutlich oberhalb der Werte von 2021. Die hohen Kosten hatten einen Investitionsschub in Energieeffizienz zur Folge und führten zu einem Energieträgerwechsel. Sie waren ebenfalls verantwortlich für Produktionskürzungen und den damit verbundenen Verbrauchsrückgang.

Obendrein wirkte sich die im Vergleich zum Vorjahr mildere Witterung verbrauchsreduzierend aus. Nach Bereinigung dieses Effektes hätte sich ein Energieverbrauchsrückgang von 7,4 Prozent eingestellt. Dennoch, der positive Einfluss des Bevölkerungswachstums konnte dem Trend teilweise entgegenwirken und führte zu einem erhöhten Verbrauch an sich.