17. Oktober, 2024

Politik

Minenräumung in der Ukraine: Der gefährliche Weg zur Normalität

Minenräumung in der Ukraine: Der gefährliche Weg zur Normalität

Die Herausforderungen der Ukraine im Umgang mit den Überresten des russischen Angriffskrieges sind immens. Die Konferenz in der Schweiz beleuchtete die Maßnahmen, durch die Minen und explosive Kampfmittel in bewohnten Gebieten schneller, effektiver und kostengünstiger beseitigt werden können, wie Peter Reuss vom Auswärtigen Amt betont.

Die ukrainische Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko berichtete vom bisherigen Fortschritt: Bereits 35.000 Quadratkilometer wurden geräumt, wobei teils innovative Eigenkonstruktionen zum Einsatz kamen. Die Sicherung der Dörfer und Wiederherstellung der Landwirtschaft sind entscheidend, da weltweit Millionen auf ukrainischen Weizen angewiesen sind.

Die Bedrohung durch Landminen, Streumunition und nicht explodierte Granaten bleibt akut. Über 1.000 Menschen fielen seit Beginn des Konflikts dem Minenproblem zum Opfer, gut 300 davon tödlich. Die Ukraine ist das am stärksten verminte Land der Erde, melden die Vereinten Nationen, mit potenziellen Gefahrenzonen, die doppelt so groß sind wie Bayern.

Der dichtgelegte Minengürtel, teilweise mit fortschrittlichen Detonationstechnologien, die magnetische Felder verändern, macht die Räumung kompliziert. Solch komplexe Gefahrenmechanismen, wie von Gary Toombs von Handicap International beschrieben, erfordern spezialisierte Ansätze zur Räumung.

Der Alltag von Millionen Ukrainern wird beeinträchtigt: Landwirte können ihre Felder nicht bearbeiten, Bewohner sind aus ihren Häusern vertrieben und wesentliche Infrastrukturen bleiben ungenutzt, erklärt Jaco Cilliers vom UN-Entwicklungsprogramm. Das Zusammenspiel von Militär und Minenräumbehörde bestimmt, welche Gebiete priorisiert behandelt werden.

Die humanitäre Minenräumung, oft eine mühselige milimetergenaue Arbeit, sorgt dafür, dass selbst Sportplätze sicher gemacht werden. Markus Schindler von der FSD beschreibt die akribische Suche mit Metalldetektoren, die in manchen Regionen Monate in Anspruch nimmt.

Neben technischer Beseitigung bieten Organisationen wie Handicap International Schulungen zur Risikoaufklärung an. Die Aufklärungskampagnen sind in den Gemeinden von unschätzbarem Wert, um die Gefahren bis zur vollständigen Räumung zu minimieren.

Der Einsatz der tausenden Minenräumer in der Ukraine ist bemerkenswert, auch wenn die finanziellen Herausforderungen gewaltig bleiben. Die geschätzten Kosten von 30 Milliarden Euro zeigen das Ausmaß der Aufgabe, der sich die Ukraine gegenüber sieht.