In einem Gerichtssaal in Portland fiel gestern ein Urteil, das für Johnson & Johnson teuer zu stehen kommt. Der große Pharma- und Konsumgüterhersteller muss wegen seines Babypuders, das angeblich Asbest enthielt und Krebs auslöste, tief in die Tasche greifen. Ein Geschworenengericht verurteilte das Unternehmen zu einer Strafzahlung von insgesamt 260 Millionen Dollar.
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Im Zentrum des Sturms steht Kyung Lee, eine Frau, die behauptet, ihr Mesotheliom – eine seltene und tödliche Krebsart – sei durch das Babypuder verursacht worden.
Über fast drei Jahrzehnte benutzte sie das Produkt, nichtsahnend, dass es möglicherweise Asbest enthielt. Johnson & Johnson jedoch besteht darauf, dass ihr Puder sicher und asbestfrei sei. Sie argumentieren, dass die Erkrankung der Klägerin durch Asbest aus anderen Quellen verursacht worden sein könnte.
Ein teures Muster der Verteidigung
Johnson & Johnson sieht sich in den USA mit über 61.000 Klagen konfrontiert. Das Unternehmen hat bereits früher versucht, diese Klagen durch rechtliche Tricks zu umgehen. Sie gründeten eine Tochterfirma, die dann Insolvenz anmeldete, in der Hoffnung, sich von den Ansprüchen zu befreien.
Doch die Gerichte spielten nicht mit. Sie wiesen die Insolvenzanträge zurück, da die finanzielle Not der Tochtergesellschaft nicht nachgewiesen werden konnte.
Was bedeutet das Urteil?
Dieses Urteil ist ein Warnschuss für die gesamte Branche. Unternehmen müssen die Sicherheit ihrer Produkte ernst nehmen und transparent mit Risiken umgehen. Für Verbraucher ist es ein Sieg auf dem langen Weg, die Rechenschaftspflicht großer Konzerne zu sichern.
Während Johnson & Johnson wahrscheinlich Berufung einlegen wird, bleibt die Botschaft klar: Verantwortung kann nicht einfach abgeschüttelt werden. Dieses Urteil könnte den Weg für strengere Vorschriften und bessere Sicherheitsprüfungen in der Industrie ebnen. Für die Verbraucher bietet es die Hoffnung, dass ihre Gesundheit und Sicherheit ernst genommen wird.