Eine Flut an Großspenden nach dem Ampel-Aus
Mit dem Bruch der Ampelkoalition im November 2024 begann für CDU und FDP ein unerwartet starker Geldregen.
Laut der vom Bundestag veröffentlichten Großspendenliste gingen allein seit dem 6. November rund acht Millionen Euro in Beträgen über 35.000 Euro bei den Parteien ein.
Besonders die Christdemokraten und Liberalen sind die Profiteure: 69 Prozent dieser Gelder, das entspricht etwa 5,5 Millionen Euro, flossen direkt an sie.
Unternehmer und vermögende Privatpersonen wie Johannes Reck und Tao Tao, Gründer des Reiseportals GetYourGuide, investierten jeweils 100.000 Euro in die FDP. Sie begründen ihre Spenden mit der Notwendigkeit, Deutschland wirtschaftlich zu reformieren und als attraktiven Standort für Innovationen zu stärken.
Stephan Schambach, ein E-Commerce-Pionier, überwies der CDU seit November 450.000 Euro – ein klares Signal für die Unterstützung der konservativen Wirtschaftspolitik.
CDU und FDP dominieren die Spendenliste
Während die CDU mit Großspenden in Höhe von 3,2 Millionen Euro seit dem November den Spitzenplatz einnimmt, folgen die Liberalen mit 2,3 Millionen Euro. Besonders auffällig ist, dass fast zwei Drittel des Spendenaufkommens von lediglich einer Handvoll Spendern stammen.
Darunter finden sich prominente Namen wie Dieter Morszeck, Nachkomme des Rimowa-Gründers, der der FDP kurz vor Weihnachten 500.000 Euro überwies. Auch Banken und Unternehmen wie die Hamburger Berenberg Bank oder die Investmentgesellschaft Aquila Capital zählen zu den großen Unterstützern der beiden Parteien.
Die Grünen und die SPD hinken hinterher
Im Vergleich zu CDU und FDP fällt das Spendenaufkommen bei den Grünen und der SPD deutlich geringer aus. Die Grünen erhielten insgesamt 500.000 Euro an Großspenden, etwa von der Kampagnenorganisation Campact oder dem Vermögensverwalter Jochen Wermuth.
Kanzlerkandidat Robert Habeck betont jedoch, dass die Partei stärker auf Kleinspenden angewiesen ist, die von Einzelpersonen in Beträgen von fünf bis zwanzig Euro kommen.
AfD und Werteunion unter Verdacht
Ein Blick auf die Großspendenliste zeigt außerdem, dass die AfD auffällig leer ausgeht. Seit Jahren steht die Partei in der Kritik, durch undurchsichtige Spendenstrukturen die gesetzlichen Offenlegungspflichten zu umgehen.
Die Nichtregierungsorganisation LobbyControl warnte im November vor „innovativen, aber fragwürdigen Konzepten“ wie parteinahen Vereinen, die Gelder einsammeln.
Ein ähnlicher Verdacht liegt bei der Werteunion, die über ihren Förderverein Spenden von insgesamt 200.000 Euro verzeichnete.
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LobbyControl fordert Transparenz und Obergrenzen
Die Debatte um Großspenden bringt die Frage nach dem Einfluss wohlhabender Geldgeber auf die politische Arbeit erneut auf den Tisch.
LobbyControl fordert eine jährliche Spendenobergrenze von 50.000 Euro pro Geldgeber, um den Einfluss einzelner Personen oder Unternehmen zu begrenzen. Im politischen Betrieb stößt diese Forderung jedoch auf Ablehnung. So betonte die FDP, dass „Gegenleistungen für Spenden unzulässig und ausgeschlossen“ seien.