Friedrich Merz, möglicher zukünftiger Kanzler und Vorsitzender der Unionsfraktion, hat der Verteidigung des Milliardenpakets zur Schuldenaufnahme mit Blick auf die Sicherheitsinteressen von Deutschland, Europa und der NATO Priorität eingeräumt. Er bezeichnete die Bedrohung durch Russland indirekt als Krieg gegen Deutschland, der ständige Aufmerksamkeit erfordere. Gleichzeitig kündigte er Maßnahmen zur Reduzierung von Bürokratie und Einsparungen an. Diese Pläne zogen scharfe Reaktionen quer durch die politische Landschaft nach sich, insbesondere von AfD, FDP, BSW und Linke.
Parallel begrüßte SPD-Fraktionschef Lars Klingbeil die Vorteile der geplanten Investitionen für Bürgerinnen und Bürger. Dieses Vorhaben werde laut ihm eine breite Entlastung bewirken, wobei er ebenfalls auf eine effizientere, zielgenauere und professionellere Ausrichtung drängte. Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte derweil vor der Gefahr, dass haushaltspolitische Zwänge die Sicherheit des Landes beeinträchtigen könnten.
Oppositionelle Kritik
Nicht alle Parteien teilen den Optimismus. FDP-Fraktionschef Christian Dürr, dessen Partei im kommenden Bundestag nicht mehr vertreten sein wird, warf der Union vor, gegen wirtschaftlichen Fortschritt zu arbeiten. Nach seiner Einschätzung würde die Kanzlerschaft von Merz durch hohe Ausgaben ohne gleichzeitig adäquate Reformen geprägt sein. Ähnlich kritisch äußerte sich Tino Chrupalla von der AfD, der Merz fehlende Standhaftigkeit vorwirft und die Verschuldungspläne als planlos betitelt.
Grüne Zustimmung mit Vorbehalten
Trotz anfänglicher Kritik aus verschiedenen Lagern befürworteten die Grünen das Investitionspaket nach intensiven Verhandlungen mit CDU und SPD. Britta Haßelmann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung, betonte jedoch, dass Merz die Notwendigkeit dringender Investitionen nicht beherzigt habe. Die Grünen verlangen weiterhin klare Abgrenzungen von populistischen Tendenzen bei der Union.
Investitionsplan bestätigt
Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht die Lockerung der Schuldenbremse, um Investitionen über ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung und Infrastruktur zu ermöglichen. Zudem ist die Schaffung eines Sondervermögens vorgesehen, das auf 500 Milliarden Euro ausgelegt ist, um marode Infrastruktur zu sanieren und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft zu fördern. Die konkrete Umsetzung bleibt allerdings umstritten, insbesondere die Diskussion um die klimaneutrale Ausrichtung bis 2045 sorgt für Diskussionsstoff.
Für die Zustimmung zum Paket in Bundestag und Bundesrat bleibt jedoch noch politisches Geschick gefragt, denn trotz Zustimmung auf Spitzenebene gibt es bei manchen Parlamentariern unklare Unterstützung. Die Länder profitieren ihrerseits, da sie ebenfalls zusätzliche Schulden aufnehmen dürfen, um ihre Infrastrukturpläne zu forcieren.