Die Rückkehr an die Börse ist beschlossene Sache: Stada, ein führender Player im Bereich rezeptfreier Medikamente und Generika, will 2025 durch einen Börsengang Milliarden einsammeln.
Die Erlöse sollen in erster Linie dazu dienen, die erdrückende Schuldenlast von 5,5 Milliarden Euro zu reduzieren, die sich durch jahrelange Zukäufe und Expansionen angehäuft hat.
Schuldenabbau im Fokus
Stada gehört seit 2017 den Finanzinvestoren Bain und Cinven, die das Unternehmen damals für 5,3 Milliarden Euro von der Börse nahmen. Die Strategie: Massive Expansion durch Übernahmen.
Seither hat Stada etwa 20 größere Zukäufe im Wert von 1,6 Milliarden Euro getätigt, darunter Markenprodukte großer Konzerne wie Sanofi und GSK.
Die Kehrseite dieses aggressiven Wachstums sind hohe Verbindlichkeiten. Von den 5,5 Milliarden Euro Schulden entfallen knapp zwei Milliarden auf Stada selbst, der Rest liegt bei den Holdingfirmen der Eigentümer. Mit dem IPO wollen Bain und Cinven nun Kasse machen und gleichzeitig das Unternehmen entschulden.
Starke Marktposition und Wachstum
Trotz der finanziellen Belastungen hat sich Stada operativ stark entwickelt. Der Umsatz stieg 2023 um 14 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (Ebitda) legte sogar um 19 Prozent auf 802 Millionen Euro zu.
Besonders erfolgreich war der Bereich Consumer Healthcare, zu dem bekannte Marken wie Grippostad und Multilind gehören.
Dieser Geschäftsbereich erzielte 2023 einen Umsatz von 1,46 Milliarden Euro und wuchs damit fast dreimal so schnell wie die Generikasparte. Eine weitere Wachstumsquelle sind Spezialmedikamente und Biotech-Produkte (Biosimilars), deren Umsatz um 25 Prozent auf 749 Millionen Euro zulegte.
IPO statt Verkauf an Finanzinvestor
Ursprünglich hatten Bain und Cinven erwogen, Stada an einen anderen Finanzinvestor zu verkaufen – eine sogenannte Dual-Track-Strategie. Doch die Verhandlungen, unter anderem mit der US-Firma GTCR, scheiterten.
Eine Bewertung von zehn Milliarden Euro, die in den Gesprächen diskutiert wurde, war den Eigentümern offenbar zu niedrig. Nun soll der Börsengang höhere Erlöse bringen.
Analysten halten einen Aufstieg in den MDax nach dem IPO für wahrscheinlich. Der Börsengang soll laut Insidern von Banken wie JP Morgan, Morgan Stanley und Rothschild begleitet werden.
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Russlandgeschäft ausgegliedert
Eine Hürde für den Börsengang wurde bereits aus dem Weg geräumt: Das Russlandgeschäft, das über 15 Prozent zum Umsatz von Stada beitrug, wurde 2023 in eine eigenständige Gesellschaft namens Nizhpharm ausgegliedert.
Hintergrund sind geopolitische Risiken und die Sorge, dass Investoren dies als Belastung für das Unternehmen sehen könnten.
Operativ hatte sich das Russlandgeschäft auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs positiv entwickelt. Doch für Bain und Cinven war klar, dass es die Chancen auf einen erfolgreichen Börsengang beeinträchtigen könnte.
Große Erwartungen, hohe Risiken
Stada geht mit ambitionierten Zielen an die Börse. Doch trotz der beeindruckenden Wachstumszahlen bleiben Risiken: Hohe Schulden, mögliche Rückschläge im operativen Geschäft und ein unsicheres Börsenumfeld könnten den IPO belasten.
Für die Eigentümer Bain und Cinven ist der Börsengang dennoch die beste Chance, ihre Investition zu monetarisieren. Ob Stada den Sprung in den MDax schafft und die hohen Erwartungen der Investoren erfüllen kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.