27. Januar, 2025

Märkte

Milliarden für Wachstum: Johnson & Johnsons riskanter Expansionskurs

Der Pharma- und Medizintechnikriese Johnson & Johnson übertrifft Analystenerwartungen und investiert kräftig in Übernahmen, um seine Marktposition zu festigen. Doch welche Risiken birgt diese aggressive Wachstumsstrategie?

Milliarden für Wachstum: Johnson & Johnsons riskanter Expansionskurs
Johnson & Johnson setzt auf aggressive Übernahmen, um sich in der Medizintechnik und Pharmabranche zu behaupten. Doch die milliardenschweren Deals werfen Fragen nach der Nachhaltigkeit dieser Wachstumsstrategie auf.

Johnson & Johnson (J&J), einer der führenden globalen Pharma- und Medizintechnikkonzerne, hat im vergangenen Jahr beeindruckende Zahlen vorgelegt. Mit einem Umsatzwachstum von über vier Prozent auf 88,8 Milliarden Dollar und einem Nettogewinnplus von 5,6 Prozent auf gut 14 Milliarden Dollar konnte der Konzern sowohl Analysten als auch Anleger überzeugen. B

esonders das starke Geschäft mit Krebsmedikamenten, allen voran Darzalex, trieb das Wachstum an. Das Präparat generierte allein im letzten Quartal mehr als drei Milliarden Dollar Umsatz – ein Zuwachs von knapp 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Doch J&J ruht sich nicht auf seinen Erfolgen aus. Seit der Abspaltung der Konsumgütersparte im Jahr 2023 verfolgt der Konzern eine klare Expansionsstrategie. Im Fokus stehen Übernahmen, die das Portfolio in zukunftsträchtigen Bereichen wie der Medizintechnik und neuartigen Medikamenten stärken sollen.

Mit der Akquisition des Herzgeräteherstellers Shockwave Medical für 13,1 Milliarden Dollar und der geplanten Übernahme von Intra-Cellular Therapies für 14,6 Milliarden Dollar hat J&J tief in die Tasche gegriffen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern.

Die Zahlen für 2025 lassen darauf schließen, dass der Konzern diesen Kurs fortsetzen will. Mit einem prognostizierten Umsatz zwischen 90,9 und 91,7 Milliarden Dollar sowie einem erwarteten Gewinn je Aktie von bis zu 10,95 Dollar hat J&J die Erwartungen der Analysten bereits übertroffen. Die Börse honoriert diesen Optimismus: Die Aktie stieg im vorbörslichen Handel um 1,6 Prozent.

Wachstum auf solidem Fundament oder riskante Wette?

Während die Marktstrategie von J&J bewunderungswürdig ambitioniert ist, werfen die massiven Investitionen auch Fragen auf. Wie nachhaltig ist ein Wachstum, das stark auf Übernahmen basiert?

Die Integration neuer Unternehmen birgt stets Herausforderungen – kulturelle, operative und finanzielle. Zudem könnte die Abhängigkeit von Blockbustermedikamenten wie Darzalex ein Risiko darstellen, sollte der Wettbewerb intensiver werden oder neue regulatorische Hürden auftauchen.

Ein weiterer Punkt ist die finanzielle Belastung durch die milliardenschweren Zukäufe. Obwohl J&J finanziell gut aufgestellt ist, könnten steigende Zinsen und ein volatiles wirtschaftliches Umfeld die Refinanzierung erschweren. Die Frage, ob der Konzern mit seinen hohen Erwartungen den Markt dauerhaft beeindrucken kann, bleibt offen.

Johnson & Johnson hat mit seiner starken Marktposition und innovativen Produkten eine solide Grundlage geschaffen. Doch das aggressive Wachstum durch Übernahmen ist kein Selbstläufer.