16. Oktober, 2024

Politik

Milliardäre unterstützen Trump: Große Köpfe, geringe politische Weitsicht?

Milliardäre unterstützen Trump: Große Köpfe, geringe politische Weitsicht?

Einflussreiche Wirtschaftsgrößen, die Milliarden mit komplexen Finanztransaktionen verdienen, scheinen in politischen Fragen oft erstaunlich orientierungslos. Bill Ackman, milliardenschwerer Investor, hat kürzlich seine geplante Stimmabgabe im Jahr 2024 zur Diskussion gestellt. Mit diesem Schritt reiht er sich neben Elon Musk, Peter Thiel, Marc Andreessen und weiteren in die Liga der wohlhabenden Unterstützer des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump für die bevorstehende Wahl ein.

Es gibt nichts Falsches daran, wenn reiche Investoren Trump unterstützen – außer, wenn dies mit der Hoffnung geschieht, er wäre besser für die Wirtschaft, während gleichzeitig berücksichtigte Analysen höhere Inflation, größere Haushaltsdefizite und geringeres BIP-Wachstum unter Trump im Vergleich zu seiner demokratischen Konkurrentin, Vizepräsidentin Kamala Harris, prognostizieren.

Ackman, bekannt für seinen aktivistischen Einsatz im Unternehmensbereich, veröffentlichte am 11. Oktober einen ausführlichen Beitrag auf sozialen Medien mit 33 Gründen, die sich beim genaueren Hinsehen vornehmlich gegen Joe Biden, Kamala Harris und die Demokraten im Allgemeinen richten. Diese listet er als "Aktionen und Politiken, die unsere aggressivsten Gegner wahrscheinlich umsetzen würden, um Amerika von innen heraus zu zerstören." Überraschenderweise ignoriert Ackman dabei, dass politisches Gebaren in den USA oft nicht den Erklärungen entspricht – ein Phänomen, das für beide großen politischen Parteien typisch ist.

Besonders irrführend an Ackmans Argumentation ist die Verknüpfung von radikalen Ideen einiger Demokraten mit der eher pragmatischen Praxis eines Biden-Harris-Administrations. Obwohl er lokalen demokratischen Initiativen wie der Entkriminalisierung kleinerer Vergehen übermäßig viel Gewicht beimisst, haben diese Experimente auf nationaler Ebene wenig Einfluss.

Auch die Tech-Tycoons Musk, Thiel und Andreessen zeigen sich als Anhänger Trumps. Sie erhoffen sich offenbar, ihre technokratischen Vorstellungen in einer möglichen zweiten Amtszeit Trumps leichter umsetzen zu können. Die Realität eines Harris-Präsidentschaft würde jedoch vermutlich vor allem eine Fortsetzung des Status quo bedeuten: Die Inflation nähert sich der Norm, die Börsen erreichen Höchststände und eine Rezession ist nicht in Sicht. Ein Trump-Präsidentschaft hingegen könnte in Handelskriegen und Versuchen massenhafter Rückführungen individuelle Risiken für die wirtschaftliche Zukunft bergen.

Eine Harris-Regierung würde nicht das kommunistische Szenario widerspiegeln, welches einige ihrer schärfsten Kritiker heraufbeschwören. Ebenso wenig wäre eine Trump-Administration von reibungsloser Deregulierung und technologischem Aufbruch geprägt. Die Machtkämpfe und politischen Spielräume auf nationaler Ebene bleiben bestehen – selbst für Milliardäre.