In einem eindringlichen Brief hat Israels oberste Militäranwältin, Generalmajorin Jifat Tomer-Jeruschalmi, auf mögliche Fehleinschätzungen der Armee hinsichtlich der Zivilbevölkerung im Gazastreifen aufmerksam gemacht. Die Nachrichten des Armeesenders zufolge wurde in einem bestimmten Gebiet eine deutlich größere Zahl an geflohenen Zivilisten registriert, als ursprünglich vom Militär angenommen. Dies hebt hervor, dass bisherige Einschätzungen der Zivilbevölkerungsdichte vor militärischen Einsätzen überdacht werden sollten.
Der Brief, adressiert an Kommandeur Jaron Finkelman, drängt auf verstärkte Vorsicht bei militärischen Operationen. Besonderes Augenmerk müsse darauf gelegt werden, den Schutz unbeteiligter Zivilisten zu gewährleisten. Laut den Berichten aus Beit Lahia sind rund 14.000 Zivilisten geflohen, obgleich das Militär dort ursprünglich mit lediglich 3.000 Menschen rechnete. Diese Diskrepanz weist auf potenzielle Fehlkalkulationen hin, die weitreichende Konsequenzen für humanitäre Hilfe und zivile Verluste haben könnten.
Als Reaktion auf das Schreiben hat der Generalstabschef Herzi Halevi eine unabhängige Untersuchung angeordnet. Diese soll klären, inwieweit die Planungen und der tatsächliche Umfang der Zivilbevölkerung bei Angriffen korrekt eingeschätzt wurden und wie zukünftige militärische Entscheidungen besser an die Realität angepasst werden können.