Die jüngsten Berichte über die unerwartet milden US-Sanktionen gegen China lassen die Chipindustrie weltweit aufatmen. Besonders in Japan zeigte sich bei Chipherstellern wie Tokyo Electron ein deutliches Interesse seitens der Anleger. Diese positive Entwicklung übertrug sich rasch auf die europäischen Märkte, in denen die Kurse namhafter Unternehmen stiegen. Laut Jim Reid von der Deutschen Bank sind die Maßnahmen offenbar weniger intensiv als ursprünglich befürchtet.
In Frankfurt verzeichneten beispielsweise die Aktien von Infineon im frühen Xetra-Handel einen Anstieg von 1,2 Prozent. Auch die Werte der Branchenausrüster Aixtron, Süss Microtec und PVA Tepla legten mit Zuwächsen von 2,2 bis 4,3 Prozent kräftig zu. Das niederländische Unternehmen ASML profitierte ebenfalls und steigerte sich um 3,6 Prozent. Auf Tradegate wurden die Anteile des US-Chip-Giganten Nvidia um 1,6 Prozent höher gehandelt, allerdings blieben die Börsenkurse aus New York aufgrund eines US-Feiertags vorerst aus.
Bloomberg berichtet, dass die US-Regierung unter Präsident Joe Biden zusätzliche, aber vergleichsweise moderate Beschränkungen für den Verkauf von Halbleiterausrüstung und KI-Speicherchips nach China in Erwägung zieht. Diese könnten die US-Strategie zwar verschärfen, blieben jedoch hinter den bisher geplanten strikteren Maßnahmen zurück und sollen nächste Woche bekannt gegeben werden.
Analysten spekulieren, dass weniger Lieferanten des chinesischen Technologieriesen Huawei auf die Liste blockierter Firmen gesetzt werden könnten als zuvor erwartet. Besonders auffällig ist das Fehlen des chinesischen DRAM-Speicherchipherstellers ChangXin Memory Technologies, der für seine Chips in Künstliche-Intelligenz-Anwendungen bekannt ist. Wenn sich diese Berichte bewahrheiten, könnte dies europaweiten Halbleiterherstellern zugutekommen, insbesondere Ausrüstern wie ASML. Eine Nicht-Listung von Unternehmen wie ChangXin könnte einen weniger starken Umsatzrückgang in China bis 2025 nach sich ziehen und die Stimmung in der gesamten Branche heben.