Die Zahl der Menschen, die in diesem Jahr mit kleinen Booten nach Großbritannien gekommen sind, hat um mehr als ein Fünftel zugenommen. Während im letzten Jahr 29.400 Personen verzeichnet wurden, sind es heuer über 35.800 Ankünfte. Dies geht aus Daten des britischen Innenministeriums hervor. Dennoch bleibt die Zahl deutlich unter dem Rekord von 45.750 Ankünften im Jahr 2022 und unter den Ankunftszahlen in Italien, Spanien und Griechenland.
Zusätzlicher Druck lastet nun auf Premierminister Sir Keir Starmer, der entschlossen ist, kriminelle Netzwerke zu zerschlagen, die Migranten über den Ärmelkanal schleusen. Sein Vorgänger Rishi Sunak scheiterte mit dem umstrittenen Vorschlag, Asylsuchende nach Ruanda zu bringen, um die Überfahrten zu reduzieren.
Seit 2018 haben die Überfahrten mit kleinen Booten über 150.000 Menschen nach Großbritannien gebracht und stellen damit eine der größten politischen Herausforderungen des Landes dar. Innenministerin Yvette Cooper betonte jedoch, dass die Überfahrten ohne die Maßnahmen der Labour-Regierung noch zahlreicher ausgefallen wären.
Im Vergleich dazu sind die Zahlen der Bootsankünfte in Italien durch das sogenannte "Rome Process" Verfahren stark zurückgegangen, einer Vereinbarung zwischen Italien und nordafrikanischen Ländern zur Bekämpfung von Menschenschmuggel.
Der Anstieg der Migrantenankünfte aus Afghanistan und Vietnam ist markant. Afghanistan ist Ursprung für 17 Prozent der Ankünfte in diesem Jahr, während die Zahlen aus Vietnam im Vergleich zu den Vorjahren dreimal so hoch sind. Großbritannien hat im April gemeinsam mit Vietnam Maßnahmen zur Bekämpfung der irregulären Migration beschlossen.