Im politischen Diskurs um die Ausrichtung der deutschen Migrationspolitik zeigt sich Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) überraschend versöhnlich gegenüber der Union. In einem Gespräch im Rahmen eines Podcasts von "Politico" äußerte sie, dass die Differenzen zwischen ihrer Partei und der Union, vertreten durch Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), weitaus geringer seien als oft angenommen. Faeser verwies auf eine Zahl von 44.000 Personen, die seit Oktober 2023 bereits an den Grenzen zurückgewiesen wurden, als Beleg für die bereits getroffenen Maßnahmen.
Trotz der bisher umgesetzten Einschränkungen stellte Faeser jedoch klar, dass die Forderungen der Union, ausnahmslos zurückzuweisen, durch europarechtliche Bestimmungen Grenzen finden. Sie räumte allerdings ein, dass Friedrich Merz mit seiner Kritik am nicht effektiv funktionierenden Dublin-System einen validen Punkt anspricht. Dieses System erschwere die Rückführung von Asylbewerbern, die bereits in einem anderen EU-Mitgliedsstaat registriert wurden.
Im Kern sind sich beide Parteien darin einig, dass die Migrationszahlen, insbesondere die der irregulären Migration, reduziert werden sollten. Faeser bekräftigte, dass auch die SPD darauf abzielt, die Einwanderungszahlen zu verringern, und sieht die Sozialdemokratie im Einklang mit der Union, wenn es darum geht, die Herausforderungen rund um das Migrationsgeschehen entschlossen anzugehen.