30. Oktober, 2024

Wirtschaft

Migranten stellen rund 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland

Migranten stellen rund 15 Prozent der Beschäftigten in Deutschland

Migranten stellen mittlerweile rund 15 Prozent der sozialversicherten Beschäftigten in Deutschland dar, wie aus Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht. Dies entspricht etwa jedem siebten Arbeitnehmer. In einigen Berufszweigen ist der Anteil der ausländischen Arbeitskräfte noch deutlich höher und er steigt weiter an. Experten zufolge sind bereits viele Branchen stark von ausländischen Arbeitskräften abhängig.

Besonders hohe Anteile an Migranten finden sich laut dem Migrationsexperten des Ifo-Instituts, Panu Poutvaara und den Zahlen der Bundesagentur in Berufszweigen wie der Reinigung (41 Prozent), Lebensmittelherstellung (38 Prozent), im Hoch- und Tiefbau (33 Prozent) sowie im Tourismus, Hotel- und Gaststättengewerbe (32 Prozent). Auch im Verkehrs- und Logistiksektor sowie in der Landwirtschaft sind Migranten überproportional vertreten. Dabei kam es in den letzten Jahren zu einem Anstieg des Ausländeranteils, der noch im Sommer 2021 niedriger lag.

Die Wirtschaft begrüßt die Zuwanderung von Arbeitskräften und sieht diese als notwendigen Schritt, um den demografischen Wandel abzufedern und den Wohlstand zu sichern. Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) betont, dass Deutschland attraktiver für qualifizierte Zuwanderer werden müsse, um die Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland anzuziehen. Martin Lange, Arbeitsmarktexperte am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, warnt davor, dass der Wohlstand Deutschlands gefährdet sei, wenn es sich als zuwanderungsfeindlich positioniere. Deutschland stehe im globalen Wettbewerb um Fachkräfte und müsse entsprechend attraktiv sein.

Die Auswertung der Bundesagentur für Arbeit zeigt, dass in einigen Berufsgruppen die sinkenden Zahlen deutscher Arbeitskräfte durch Ausländer ausgeglichen werden. Beispielsweise ist die Anzahl der Deutschen im verarbeitenden Gewerbe und im Gastgewerbe rückläufig, während die der Ausländer steigt. Im Finanz- und Versicherungssektor gibt es einen ähnlichen Trend. Allerdings liegt der Ausländeranteil in diesem Sektor mit knapp sechs Prozent weiterhin deutlich unterdurchschnittlich.

In einigen Berufen wächst sowohl die Zahl der deutschen als auch der ausländischen Arbeitskräfte, wie beispielsweise im Gesundheitswesen, der Information und Kommunikation oder im Bereich Erziehung und Unterricht.

Laut Experten sind Menschen aus anderen EU-Staaten vor allem im verarbeitenden Gewerbe, Handel, Verkehr und im Baugewerbe vertreten. Menschen aus Ländern, aus denen in den vergangenen Jahren viele Asylsuchende gekommen sind, finden sich vor allem im Handel, Verkehr und im Gastgewerbe. Die Westbalkanregelung ermöglicht es Fachkräften aus dieser Region, in Deutschland zu arbeiten, wenn sie über die Regelung einen Arbeitsplatz gefunden haben. Diese Regelung wird vor allem von Bauunternehmen genutzt.

Es zeigt sich, dass sowohl hoch- als auch geringqualifizierte Ausländer nach Deutschland kommen. Oftmals beginnen Zuwanderer als Hilfskräfte und steigen im Laufe der Zeit in Fach- oder Expertentätigkeiten auf. Allerdings gestaltet sich die Anerkennung beruflicher Qualifikationen für bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte oder Juristen oft als schwierig.