28. Januar, 2025

Wirtschaft

Mietpreisspirale dreht sich weiter: Die Linke alarmiert über drastische Überhöhungen

Mietpreisspirale dreht sich weiter: Die Linke alarmiert über drastische Überhöhungen

Eine aktuelle Auswertung zeigt alarmierende Entwicklungen auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Der Vergleichsrechner der Partei Die Linke hat ergeben, dass Zehntausende Haushalte in Deutschland unter überhöhten Mieten leiden. Innerhalb von elf Wochen haben rund 68.500 Menschen freiwillig ihre Mietdaten in eine spezielle App eingetragen, um diese mit dem örtlichen Mietspiegel abzugleichen. Erschreckenderweise lagen die Mieten in gut 48.500 Fällen mindestens 20 Prozent über dem ortsüblichen Niveau, während in 27.500 Fällen sogar eine Überhöhung von 50 Prozent festgestellt wurde.

Das Wirtschaftsstrafgesetz sieht vor, dass Mieten, die mehr als 20 Prozent über den Vergleichswerten liegen und in Zeiten eines knappen Wohnungsmarktes verlangt werden, als Ordnungswidrigkeit gelten können. Bei Überschreitungen von über 50 Prozent könnte dies unter bestimmten Voraussetzungen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

In Berlin, dem Epizentrum der Problematik, nutzten fast 32.000 Menschen die sogenannte Mietwucher-App, wobei 22.700 überhöhte Mieten festgestellt wurden. Rund 13.500 dieser Fälle lagen sogar 50 Prozent über dem Durchschnitt. Die App ist auch in Städten wie Hamburg, Leipzig, Freiburg, München, Dortmund, Erfurt und Hannover im Einsatz und hat überall ähnliche Resultate gezeigt.

Besonders in Hamburg kamen alarmierende Ergebnisse zutage: Etwa 13.000 Nutzer stellten eine durchschnittliche Mietüberhöhung von 39 Prozent fest. München verzeichnete knapp 6.400 Meldungen, die in einem Durchschnitt von 63 Prozent über dem Mietspiegel resultierten.

Für Die Linke ist bezahlbares Wohnen ein Kernthema im Bundestagswahlkampf. Mietexpertin Caren Lay zeigt sich von den Erkenntnissen der App überrascht: "Das hat ein Ausmaß, das ich nicht für möglich gehalten hätte." Zu hohe Mieten betreffen nicht nur Privatleute, sondern belasten auch die Kommunen, die die Wohnkosten für Bürgergeldempfänger tragen müssen.

Dennoch besteht laut Lay ein Umsetzungsproblem. Die Durchsetzung der Mietwucherregelungen obliegt den Kommunen, die für die Verhängung von Bußgeldern zuständig sind. Von den rund 68.000 App-Nutzern haben etwa 2.400 ihren Verdacht bei den zuständigen Wohnungsämtern eingereicht, wobei die Mieten in diesen Fällen meist um 67 Prozent über dem Mietspiegel lagen.