Eine jüngst veröffentlichte Studie aus der Feder von Sozialforschern rund um Denis Cohen am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung beleuchtet die politisch-soziale Dynamik in deutschen Stadtvierteln. Im Zentrum der Untersuchung stehen Mieter mit bescheidenen Einkommen, deren politische Präferenzen sich offenbar mit den steigenden Mietpreisen verändern.
Die Analyse greift auf Mietmarktdaten im Postleitzahlenbereich sowie auf Befragungsdaten des Sozio-ökonomischen Panels zurück. Dabei zeigt sich ein bemerkenswerter Trend: Mit jedem Anstieg der durchschnittlichen Miete um einen Euro pro Quadratmeter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Unterstützung der AfD um bis zu vier Prozentpunkte.
Auch Menschen, die von dieser Mietverteuerung nicht direkt betroffen sind, empfinden die steigenden Kosten in ihrer Umgebung als latente Bedrohung für ihren sozialen Status. Dieser Eindruck zieht sich wie ein roter Faden durch die Nachbarschaft und beeinflusst die politische Stimmung.
Interessanterweise zeigen sich gegenteilige Effekte bei finanziell besser gestellten Mietern und Wohneigentümern, die die Aufwertung der Viertel als positive Entwicklung wahrnehmen. Die AfD findet dennoch den stärksten Rückhalt in ländlichen, strukturschwachen Regionen, wo die Wohnkosten vergleichsweise niedrig sind.