Der Mietmarkt steht vor einer spannungsgeladenen Herausforderung: Der Rückgang der verfügbaren Mietobjekte bei gleichzeitig wachsender Nachfrage lässt Experten steigende Preise erwarten. Wie aus einer aktuellen Erhebung der Royal Institution of Chartered Surveyors (Rics) hervorgeht, sank die Zahl der Vermieterangebote im Zeitraum von drei Monaten bis Oktober auf einen Nettosaldo von minus 29 Prozent. Dies markiert einen deutlichen Rückgang von minus 17 Prozent im vorhergehenden Quartal und den tiefsten Stand seit 2021.
Das Rics-Index, das das Verhältnis von Vergrößerungen und Rückgängen der zur Vermietung stehenden Immobilien misst, bestätigt die Spannungen am Mietmarkt. "Mieter spüren den Druck eingeschränkter Angebote und steigender Mieten," kommentierte Tina Paillet, Präsidentin von Rics, die Situation. Der Index zeigte, dass die Nachfrage nach Mietobjekten um 19 Prozent gestiegen ist, ein Trend, der seit rund drei Jahren anhält.
Der Wandel von Angebot und Nachfrage führt dazu, dass 33 Prozent der Gutachter eine Preissteigerung bei den Mieten für das nächste Quartal vorhersagen. Eine zusätzliche Erhöhung der Grunderwerbsteuer für Vermieter könnte theoretisch die Verfügbarkeit für Hauskäufer verbessern, trägt jedoch nicht zur Lösung der Wohnungsknappheit bei.
Im März erreichte das jährliche Mietenwachstum einen Höchststand von 9,2 Prozent, ein Rekord seit Beginn der Erhebungen 2015. Zwar sank das Wachstum im September auf 8,4 Prozent, doch Mietpreissteigerungen werden weiterhin durch die steigende Nachfrage angetrieben. Viele Haushalte wenden sich aufgrund der hohen Hypothekenkosten dem Mietmarkt zu. Gleichzeitig sehen sich Vermieter mit höheren Zinsen und Betriebskosten konfrontiert, was ihre Gewinne schmälert.
Interessant ist, dass im September Mieten bei neuen Mietverträgen 30 Prozent des Bruttoeinkommens der Mieter ausmachten, dem höchsten Stand seit 2017, so die Daten des Immobilienunternehmens PriceHubble. Neil Foster von Hadrian Property Partners bemerkte: "Das Mietangebot nimmt weiter ab, was den Druck auf die Mieten erhöht."
Der Rics-Bericht beschrieb zudem einen Anstieg der Hauspreise, mit einem Nettosaldo von 16 Prozent im Oktober. Dies resultiert aus einer Zunahme neuer Käuferanfragen, einer Entwicklung, die seit Monaten an Fahrt gewinnt.