27. September, 2024

Politik

Mieterschutz-Reform 2024: Ein Paradigmenwechsel im britischen Mietmarkt

Mieterschutz-Reform 2024: Ein Paradigmenwechsel im britischen Mietmarkt

Das neue Mieterschutzgesetz 2024, das diesen Monat seine erste Lesung im House of Commons hatte, verspricht die bedeutendsten Veränderungen im britischen Privatvermietungssektor seit Jahrzehnten. Eine der zentralen Neuerungen ist das Ende der sogenannten "No-Fault"-Kündigungen.

Zukünftig werden befristete Mietverträge der Vergangenheit angehören. Vermieter können ihre Immobilien nur noch unter einer erweiterten Zahl von Gründen zurückfordern. Zu diesen Gründen gehören unter anderem die Eigenbedarf- oder die Verkaufsabsicht des Vermieters sowie Mietrückstände des Mieters.

Die Rechtsbranche zeigt sich besorgt darüber, wie das Gerichtssystem mit der Reform umgehen wird. Die British Property Federation betonte, dass sich die durchschnittliche Zeitspanne zur Erlangung eines Räumungsurteil auf 25 Wochen verlängert habe. Bei Addleshaw Goddard sieht man massive regionale Disparitäten: Während ein Verfahren in Manchester in drei Monaten abgeschlossen wurde, benötigen nahezu identische Verfahren in Zentral-London bis zu acht Monate. Dies geschah jedoch noch unter den alten Regeln ohne Gerichtsanhörung.

Zukünftig wird für jede Besitzklage eine Anhörung erforderlich sein. Ohne umfassende Investitionen in das Gerichtssystem befürchtet man, dass sich diese Zeitspannen drastisch verlängern werden. Dies wird nicht nur Besitzklagen tangieren, sondern sämtliche Verfahren, die durch das erstinstanzliche Gerichtssystem laufen, negativ beeinflussen und die Attraktivität privater Vermietungen mindern. Besonders kleinere Vermieter, die auf die Entfernung störender oder säumiger Mieter angewiesen sind, könnten abgeschreckt werden.

Die Regierung hofft, mit dem Gesetz ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Mietern und Vermietern zu schaffen. Zwar stärkt das Gesetz die Rechte der Mieter erheblich, es muss jedoch gleichfalls sicherstellen, dass Vermieter nicht von einer Teilnahme am Mietmarkt abgeschreckt werden.