Die chinesische Midea Group hat mit einem fulminanten Börsengang in Hongkong für Furore gesorgt. Das IPO des Haushaltsgeräteherstellers brachte stolze 4 Milliarden Dollar ein, was in einem Marktumfeld, das von einer langen Durststrecke geprägt ist, für vorsichtigen Optimismus sorgt. Die Aktien der Midea Group legten beeindruckende 8 Prozent im Vergleich zum Ausgabepreis zu. Diese starke Performance bestätigt die weise Entscheidung des Unternehmens, den Preis am oberen Ende der Spanne anzusetzen und das Emissionsvolumen um 15 Prozent zu erhöhen. Der Börsengang ist der größte in Hongkong seit Kuaishou Technology Anfang 2021 mit 6,2 Milliarden Dollar.
"Das Midea-IPO sendet definitiv ein positives Signal an den ECM-Markt in Hongkong," sagte Christine Xu, Partnerin und Leiterin des Equity Capital Markets für Greater China bei der Anwaltskanzlei Linklaters. Ob dies eine Wende darstellt, bleibt abzuwarten, obwohl Xu vorsichtigen Optimismus äußerte. Internationale Investoren haben zuletzt Hongkong-IPOs gemieden, abgeschreckt durch die schwächelnde chinesische Wirtschaft sowie regulatorische und geopolitische Unsicherheiten. Viele Börsengänge waren klein und wurden oft als "Friends and Family" Deals bezeichnet. Abgesehen von Midea haben Hongkonger Börsengänge dieses Jahr lediglich 2,5 Milliarden Dollar eingebracht, verglichen mit fast 43 Milliarden Dollar im Jahr 2021.
Midea könnte helfen, diese Trends zu drehen. Zu den namhaften Käufern der Hongkong-Aktien zählten Hillhouse Investment, die singapurischen Staatsfonds GIC und Temasek Holdings sowie UBS Asset Management. "Wir glauben, dass diese Transaktion eine Schlüsselrolle dabei spielen könnte, das Vertrauen der Investoren und Unternehmen in Hongkong zu stärken," meinte Ada Li, Analystin bei Bloomberg Intelligence. Dennoch sei es zu früh, um von einer Trendwende zu sprechen.
Andere Analysten teilen Lis Vorsicht und betonen, dass Midea ein besonderer Fall ist. Das Unternehmen ist seit über einem Jahrzehnt in Shenzhen gelistet, was bedeutet, dass Investoren bereits mit der Firma vertraut sind. Zudem wurde der Hongkonger Preis mit einem Discount von rund 20 Prozent zum Shenzhen-Kurs angesetzt. Der eigentliche Test kommt möglicherweise erst dann, wenn ein neues Unternehmen keinen Abschlag auf seine Bewertung akzeptiert. Tatsächlich zahlen Investoren weiterhin weniger, als viele Emittenten bereit sind zu akzeptieren, was dazu führt, dass einige Unternehmen ihre Börsenpläne aufschieben.
"Das ist in diesem Sinne einzigartig," sagte Xu. "Die Botschaft ist, dass Investoren weiterhin Vertrauen in die Märkte in Hongkong und auch in die chinesische Wirtschaft haben, aber eine qualitativ hochwertige Firma und eine vernünftige Bewertung sind entscheidende Erfolgsfaktoren für ein IPO." Viele Hongkonger Unternehmen sind unterbewertet, was darauf hindeutet, dass der Markt nahe am Tiefpunkt ist. Daher ist es nicht überraschend, positive Marktreaktionen und starke Nachfrage nach hochwertigen IPOs zu sehen, sagte Charlie Chen, Leiter der Asienforschung bei China Renaissance Securities.
"Wir glauben, dass die Stimmung der Investoren im aktuellen Markt noch gestärkt werden muss, und wir freuen uns, mehr qualitativ hochwertige Unternehmen nach Hongkong kommen zu sehen, um das Vertrauen in den Markt zu stärken," sagte Chen.