Der chinesische Haushaltsgeräte-Riese Midea Group betritt den Hongkonger Aktienmarkt und entfacht Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des dortigen Finanzplatzes. Der Börsengang, der die größte öffentliche Aktienemission in Hongkong seit drei Jahren darstellt, konnte eine beeindruckende Nachfrage verzeichnen.
Mit einem Gesamtvolumen von 4 Milliarden US-Dollar stellt das Debüt die größte Emission seit dem 6,2-Milliarden-Dollar-Angebot von Kuaishou Technology im Jahr 2021 dar. Midea, dessen Aktien bereits in Shenzhen gehandelt werden, erzielte in Hongkong einen Preis am oberen Ende der Angebotsspanne von 54,80 HK$.
In einem Markt, der aufgrund der wirtschaftlichen Herausforderungen Chinas unter Druck steht, setzten viele auf diesen Deal als Zeichen der Erholung. Die hohe Nachfrage nach den Aktien von Midea, bekannt für Marken wie Comfee und Eureka, spiegelt das anhaltende Interesse der Investoren an etablierten Geschäftsmodellen wider.
Midea verkaufte 566 Millionen Aktien, nachdem eine Option zur Aufstockung des Angebots um 15% aufgrund der starken Nachfrage ausgeübt wurde. Der internationale Anteil, der 95% des Angebots ausmacht, wurde mehr als achtfach überzeichnet, selbst ohne Berücksichtigung der Angebotsanpassungsoption.
Analysten von Citigroup, Xiaopo Wei und Vincent Young, kommentierten, dass die Preisgestaltung am oberen Ende „die starke Nachfrage der Investoren nach liquiden Namen im chinesischen Haushaltsgeräte-Sektor“ zeige. Gegründet 1968, ist Midea der größte Haushaltsgerätehersteller Chinas und vertreibt Produkte wie Klimaanlagen, Waschmaschinen und Aufzüge. Ein Teil des Erlöses soll zur Erweiterung der globalen Vertriebswege und des Verkaufsnetzes verwendet werden, um das internationale Geschäft auszubauen.
Der Zeitpunkt des Börsengangs könnte für Midea kaum günstiger sein. Haushaltsgeräte gehören laut Citigroup zu den bevorzugten Sektoren innerhalb der chinesischen Konsumgüterindustrien im zweiten Halbjahr dieses Jahres, da hier „eine höhere Ertragsvisibilität“ besteht. Die Verkaufszahlen könnten zunehmen, da die chinesische Regierung weiterhin ihre "Trade-in"-Politik fördert, die Konsumenten und Unternehmen zum Austausch alter Geräte ermutigt.
Mitte des Jahres haben die Börsengänge in Hongkong 6,5 Milliarden US-Dollar eingebracht, was mehr als dem gesamten Volumen des Vorjahres entspricht, wie Daten von Bloomberg zeigen. Der durchschnittliche Ersttagsertrag lag in diesem Jahr bei 2,1%. Hauptinvestoren, die sich verpflichtet haben, die Aktien mindestens sechs Monate zu halten, haben 1,26 Milliarden US-Dollar in Mideas Aktien investiert. Diese umfassen unter anderem eine Tochtergesellschaft von Cosco Shipping Holdings und eine Einheit von UBS Asset Management.
Midea bot vor dem Start einen Bewertungsabschlag von etwa 20% gegenüber dem Shenzhener Aktienkurs. Nach dem Debüt kann das Volumen durch eine Mehrzuteilungsoption auf 4,6 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Analystin Sharnie Wong von Bloomberg Intelligence prognostiziert, dass Midea mehr börsennotierte Unternehmen vom chinesischen Festland dazu inspirieren könnte, in Hongkong eine Zweitnotierung anzustreben.