Die Aktie von MicroStrategy hat im bisherigen Jahresverlauf eine beeindruckende Kursentwicklung hingelegt, mit einem Anstieg von über 300% seit Jahresbeginn und satten 1.710% seit Beginn dieses Jahrzehnts. Diese dynamische Entwicklung veranlasste den Vorstand, im Juli einen 10-zu-1-Aktiensplit anzukündigen, der nach Börsenschluss am 7. August wirksam wurde. Obwohl das Kerngeschäft von MicroStrategy seit Jahrzehnten auf Unternehmensanalysesoftware basiert und das Unternehmen versucht hat, mit dieser Sparte auf den KI-Zug aufzuspringen, hat die Marktkapitalisierung von knapp 52 Milliarden Dollar nur wenig mit KI oder Software zu tun. Stattdessen ist Bitcoin längst der eigentliche Treiber für den Kursanstieg von MicroStrategy. Bitcoin, die größte digitale Währung nach Marktwert, genießt seit mehr als einem Jahrzehnt Vorteile als Pionier unter den Kryptowährungen. Ihr wahrgenommenes Merkmal der Knappheit – es werden nur 21 Millionen Bitcoin jemals gemined werden – zieht Investoren an. MicroStrategy hat sich dabei als größter Unternehmenshalter von Bitcoin etabliert und hält laut einem 8-K-Bericht der US-Börsenaufsicht SEC vom 20. September 252.220 Bitcoin zu einem durchschnittlichen Preis von 39.266 Dollar pro Token. Insgesamt hat MicroStrategy 9,9 Milliarden Dollar investiert, um 1,2% der möglichen Bitcoin zu erwerben. Der Bitcoin-Kurs lag zuletzt bei 72.481 Dollar pro Einheit, was nahe an seinem Allzeithoch liegt. Dies bedeutet eine Wertsteigerung des Bitcoin-Portfolios von MicroStrategy von 85% gegenüber den Anschaffungskosten, was verständlicherweise die Aktionäre begeistert. Doch blicken wir über den erfolgreichen Jahresauftakt hinaus, gibt es auch Gründe für Befürchtungen, dass die Aktien von MicroStrategy in den nächsten zwölf Monaten um 50% oder mehr absacken könnten. Die augenscheinlichste Sorge betrifft die ungerechtfertigte Prämie, die für die Bitcoin-Bestände gezahlt wird. Das Bewertungskonzept bei MicroStrategy wirkt wie ein Riss im Fundament: Bei einem Bitcoin-Kurs von 72.481 Dollar wären alle Bitcoins von MicroStrategy zusammen 18,28 Milliarden Dollar wert, wohingegen die aktuelle Marktkapitalisierung bei über 51,7 Milliarden Dollar liegt. Die nennenswerte Diskrepanz zwischen wahrer Wertschätzung und Marktpreis könnte sich als problematisch erweisen. Zusätzlich finanziert MicroStrategy seine aggressiven Bitcoin-Käufe durch wandelbare Anleihen, was die Schulden des Unternehmens auf 4,274 Milliarden Dollar anwachsen ließ. Dadurch fällt eine jährliche Zinslast von 34,6 Millionen Dollar an – in Anbetracht der geringen Kapitalerträge eine Herausforderung. Letztlich ist das Softwaregeschäft von MicroStrategy im Sinkflug: Jahresumsätze sind in den letzten zehn Jahren um 14,4% gesunken, was die Möglichkeit auf zukünftige Zinszahlungen dämpft. Hinzu kommt das Risiko, dass Bitcoins First-Mover-Vorteile durch schnellere und günstigere Blockchain-Technologien infrage gestellt werden. Zusammengefasst erinnert MicroStrategy stark an eine digitale Blase, deren Zerplatzen die Aktie erheblich sinken lassen könnte.