MicroStrategy hat in diesem Jahr erheblich an Wert gewonnen: Die Aktien des Unternehmens stiegen um mehr als 300 Prozent seit Jahresbeginn und um beeindruckende 1.710 Prozent seit Beginn des Jahrzehnts. Diese spektakuläre Kursentwicklung veranlasste den Vorstand, im Juli einen 10-zu-1-Aktiensplit anzukündigen, der im August umgesetzt wurde.
Das Kerngeschäft von MicroStrategy lag jahrzehntelang in der Unternehmensanalytik-Software. Dennoch ist der gegenwärtige Marktwert von rund 52 Milliarden Dollar weniger auf KI oder Software zurückzuführen. Vielmehr ist Bitcoin der entscheidende Treiber hinter dem Kursanstieg. Bitcoin gilt als Pionier unter den Kryptowährungen und genießt in der Anlegerwelt hohes Ansehen aufgrund seiner begrenzten Verfügbarkeit — nur 21 Millionen Einheiten werden jemals abgebaut werden.
MicroStrategy ist derzeit der größte Unternehmenshalter von Bitcoin. Bis September hielt das Unternehmen 252.220 Bitcoin zu einem durchschnittlichen Kostenpreis von 39.266 Dollar pro Stück. Insgesamt hat das Unternehmen etwa 9,9 Milliarden Dollar für 1,2% der gesamten verfügbaren Bitcoin investiert. Angesichts des aktuellen Bitcoin-Preises von 72.481 Dollar hat MicroStrategys Bitcoin-Portfolio erheblich an Wert gewonnen, was den Enthusiasmus der Aktionäre verständlich macht.
Trotz der Erfolge gibt es gesunde Skepsis: Die Aktienkurse von MicroStrategy dürften in den kommenden zwölf Monaten um 50 Prozent oder mehr fallen. Der auf Bitcoin beruhende Bewertungsaufschlag ist überzogen. Der Gesamtwert von MicroStrategys Bitcoin liegt derzeit bei 18,28 Milliarden Dollar, jedoch bewertet der Markt das Portfolio mit rund 50,7 Milliarden Dollar.
Zusätzlich finanziert MicroStrategy seine Bitcoin-Erwerbungen durch Wandelschuldverschreibungen, wodurch das Unternehmen mit 4,274 Milliarden Dollar verschuldet ist und jährliche Zinsausgaben von 34,6 Millionen Dollar hat. Der operative Cashflow ist äußerst begrenzt, was die Zahlungsfähigkeit für den Schuldendienst infrage stellt. Auch das Wachstum der Softwareabteilung lässt zu wünschen übrig, mit einem Umsatzrückgang von 14,4 Prozent im letzten Jahrzehnt.
Bitcoin sieht zudem wachsende Konkurrenz durch neue Blockchain-Technologien, die effizientere und günstigere Transaktionen ermöglichen. Dies alles deutet darauf hin, dass MicroStrategy in einer riesigen Blase agiert, wobei die Zukunft ungewiss bleibt.